Startseite BundesländerNiedersachsen Niedersachsen will bundesweiten Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Legehennen bis 2016 / Agrarminister Christian Meyer: Eingriff ist schmerzhaft und inakzeptabel

Niedersachsen will bundesweiten Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Legehennen bis 2016 / Agrarminister Christian Meyer: Eingriff ist schmerzhaft und inakzeptabel

von Frank Baranowski
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(LNP) Für ein bundesweites und verbindliches Ende des Schnabelkürzens bei Legehennen bis Ende 2016 setzt sich Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer auf der Agrarministerkonferenz (AMK) am 29. und 30. August in Würzburg ein. „Das Kürzen der Schnabelspitze stellt einen schmerzhaften Eingriff dar, der auch die vielfältigen Funktionen des Schnabels beeinträchtigt. Aus Sicht des Tierschutzes ist diese Praxis völlig inakzeptabel und muss so schnell wie möglich beendet werden“, forderte Meyer.

Niedersachsen hat sich bereits auf ein Ende dieser Praxis bis 2016 festgelegt. Nun wirbt der Landwirtschaftsminister bei seinen Länderkollegen im Sinne des Tierschutzes um Unterstützung für einen bundesweiten Ausstieg. Er setzt sich ebenfalls dafür ein, dass bis zum endgültigen Verzicht auf das Schnabelkürzen grundsätzlich allein die Infrarot-Methode beim Eintagsküken in der Brüterei erlaubt sein soll. Nur in absoluten Ausnahmefällen dürfe in der Brüterei auch noch die Kürzung mittels schneidbrennender Instrumente am ersten Lebenstag der Tiere zugelassen werden, so Meyer. Der Bund soll deshalb in einer Entschließung aufgefordert werden, die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften zur Durchführung des Tierschutzgesetzes entsprechend anzupassen.

Derzeit werden fast allen Legehennen in konventioneller Boden- und Freilandhaltung in Deutschland routinemäßig die Schnäbel gekürzt. Der Eingriff verhindere Federpicken und Kannibalismus allerdings nicht, sondern mindere lediglich die Auswirkungen dieser Verhaltensstörungen, so Minister Meyer. „Der Eingriff bekämpft nicht die Ursache der Problematik, sondern nur die Symptome und stellt eine schmerzhafte Behandlung der Tiere dar“, sagte er. Grund für den Eingriff sei die enge Tierhaltung in großer Zahl, wodurch rangniedere Tiere nicht ausweichen könnten. „Wir wollen, dass die Haltung an die Tiere und nicht die Tiere an die Haltungsart angepasst werden“, machte der Minister klar. Dass es vielversprechende Ansätze und Alternativen gebe, zeigten Betriebe im Ökologischen Landbau, in denen diese Praxis gar nicht zulässig sei, sowie der Verzicht des Schnabelkürzens in Österreich seit 2005. Vom Erfolg dieser Maßnahmen hatte sich der Minister im Sommer 2013 bei einer Delegationsreise persönlich überzeugt. Um den Ausstieg bis 2016 umzusetzen, solle – wie in Österreich – ein bundesweiter Konsens zwischen Politik, Landwirtschaft, Handel, Verbraucherschutz- und Tierschutzverbänden sowie der Wissenschaft erreicht werden. „In Österreich ist nach dem Verzicht auf das Schnabelkürzen und der Veränderung der Haltungsbedingungen die Zahl der Legehennen sogar gestiegen, und es wurden zusätzliche Marktanteile gewonnen“, sagte der Minister. Die Unversehrtheit von Hühnern sei nicht nur aus Sicht des Tierschutzes erforderlich, sondern auch ein breiter Wunsch der Verbraucher. „Ich bin sehr dafür, Eier entsprechend zu kennzeichnen, wenn sie von Legehennen mit gekürzten Schnäbeln stammen“, sagte Christian Meyer. „Das würde auch die bäuerlichen Betriebe unterstützen, die auf das Amputieren von Schnäbeln verzichten.“

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