Startseite BundesländerBerlin Sinti müssen in Deutschland nicht um Asyl und Bleiberecht bitten

Sinti müssen in Deutschland nicht um Asyl und Bleiberecht bitten

von Frank Baranowski
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(LNP) DER TAGESSPIEGEL Berlin berichtete am 31.03.2014: „Wenn die vielen Sinti und Roma aus Bosnien und Serbien, deren Anträge  sowieso abgelehnt werden, nicht wären, gäbe es in Berlin keine  Unterkunftsprobleme für die anderen Flüchtlinge“

Sind derartige Zeitungsberichte wirklich nur Unwissenheit der  Journalisten oder bewusste Hetze gegen unsere Minderheit?

Wir schreiben fast jeden Tag Beschwerdebriefe wegen solcher Artikel,  dennoch werden diese Hetzkampagnen weiterhin bis zur Spitze betrieben. Unsere Versuche die Journalisten und Redakteure über die tatsächlichen  Verhältnisse aufzuklären, werden, wie es scheint, bewusst  ignoriert.Die deutschen Sinti wollen nicht mit Asylsuchenden Roma in  einem Atemzug  genannt werden. Es ist politisch absolut nicht korrekt  und es ist unseriös die hier seit über 600 Jahren in Deutschland  lebenden Sinti mit Asylsuchenden Roma aus Bosnien und Serbien in  Verbindung zu bringen. Dies  ist völlig unakzeptabel, eine irreführende Gleichsetzung  zwischen den Ethnien.

Die Juden haben einen Staat der sich um seine Menschen kümmert, auch um diejenigen die in anderen Ländern leben. Unser Staat ist Deutschland aber leider werden wir nur allzu oft von unserem Staat allein gelassen.

Wir haben Angst um unsere Kinder! Durch solche unwahre Behauptungen können Gewalttätige Übergriffe hervorgerufen werden.

Der Dachverband der deutschen Sinti, die Sinti Allianz Deutschland ist über die Bezeichnung „Sinti und Roma“  zu tiefst verärgert. Sinti  und  Roma haben  eine jeweils unterschiedliche geschichtliche und linguistische Entwicklung genommen und unterscheiden sich darüber  hinaus in ihren Werten, Normen und Verhaltensweisen. Die Sinti Allianz verweist auf die über 600 Jährige Geschichte der  Sinti in  Deutschland. Der älteste Beleg für die Ankunft von Zigeuner (Sinti)  auf deutschen Boden stammt aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsens der Stadt Hildesheim, die berühmten Hildesheimer Weinamtsrechnung des  Jahres 1407. Dieses historische Dokument belegt das die Sinti eine  über  sechshundert Jährige deutsche Geschichte nachweisen können. Unser Dachverband fordert die Presse und die Politik auf, das immer  wieder stereotyp verwendete ‘Sinti und Roma’“ zu unterlassen, da diese irreführende Bezeichnung sonst den Eindruck erwecke, die als  deutsche Staatsbürger hier seit über sechshundert Jahren lebenden  Sinti seien  Asylsuchende Ausländer die um Bleiberecht bitten müssten. Sinti kommen weder aus Bosnien, Serbien, Rumänien noch aus Bulgarien. In diesen Ländern  gibt es keine Sinti. Das Wortpaar Sinti und Roma ist keine Eigenbezeichnung der Sinti. Die  Mehrheit der Sinti hat sich selbst  nie als „Sinti und Roma“ bezeichnet. Dieses Konstrukt wird von der Mehrheit der Sinti in  Deutschland vehement abgelehnt, da diese Bezeichnung eine Verzerrung historischer Prozesse darstellt. Dies geschieht insbesondere in der  momentanen Diskussion um die  Zuwanderung und Asylbewerber von Roma  aus dem Balkan. Sinti sind im deutschsprachigen Raum zu Hause,  größtenteils seit über 600 Jahren aber in Deutschland. Die Sinti Allianz Deutschland möchte aber auch ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir deutschen Sinti uns mit den einwandernden und Asyl suchenden Roma, die nicht mit unlauteren Absichten nach Deutschland kommen, solidarisieren. Diese Menschen werden in ihren Heimatländern  verfolgt  und diskriminiert. Durch die “wegschauen Mentalität ” der EU  -Staaten, werden die Regierungen wie zum Beispiel Serbien und Bosnien  in  ihrem Verhalten auch noch bestärkt. Man muss solchen Regierungen  klar machen, dass man sie nur in die EU aufnimmt, wenn sie die Menschenrechte achten.

Ricardo Laubinger
-Vorsitzender-
Sinti Allianz Deutschland
www.sinti-allianz.de

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