(lnp) Zeitgleich mit den internationalen Verhandlungen für ein Klimaschutzabkommen in Paris hat sich die Landesregierung mit wichtigen Aspekten der Klimapolitik im Land befasst. Wo steht Sachsen-Anhalt bei der Umsetzung seines Klimaschutzprogramms 2020 und wie sieht es bei der Anpassung an den Klimawandel aus? Beide Fragen stehen seit geraumer Zeit auf der Agenda der Landesregierung.
Die durch den Umweltminister jetzt vorgelegte Halbzeitbilanz zum Klimaschutzprogramm 2020 wurde durch ein Monitoring der Treibhausgasemissionen in Sachsen-Anhalt untersetzt. Danach konnten im Zeitraum zwischen 2005 bis 2012 die Treibhausgasemissionen erneut um 6 % gemindert werden. In der Gesamtbetrachtung hat Sachsen-Anhalt seit 1990 eine weit über 40 % liegende Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen erzielt und die Prognosen des Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahre 2008 bestätigt. Zugleich wurde eine Entkopplung der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes von den Treibhausgasemissionen erreicht.
„Damit leistet das Land Sachsen-Anhalt seinen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele. Wir befinden uns auf einem guten Weg und werden weitere Klimaschutzmaßnahmen unter Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses prüfen,“ sagte Umweltminister Dr. Herrmann Onko Aeikens am Dienstag nach der Kabinettsitzung in Magdeburg.
Stetig gewachsen ist in den letzten Jahren der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch. 2012 machten sie einen Anteil von 17 Prozent aus (Deutschland insgesamt zehn Prozent), 2007 waren es 13,2 Prozent. Aeikens: „Unser Ziel ist es, bis 2020 den Anteil auf 20 Prozent zu bringen.“
Beispielhaft für die Innovationskraft der einheimischen Industrie in Sachen Klimaschutz steht das Energiekonzept „ProEnergie 2014+“ der InfraLeuna GmbH, für dessen Umsetzung das Unternehmen von der Deutschen Energie-Agentur in der vergangenen Woche mit einem Preis beim „Energy Efficiency Award 2015“ ausgezeichnet wurde.
Des Weiteren informierte die Landesregierung über die Umsetzung der Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klimawandel. Der Bericht machte deutlich, dass in Sachsen-Anhalt auf den verschiedenen Ebenen eine Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels und möglichen Anpassungsmaßnahmen erfolgt.
Zum Beispiel führt die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau hierzu seit längerem Versuche zu bodenschonenden und wassersparenden Anbauverfahren sowie zur Anbaueignung bei verschiedenen Kulturen durch. Die Bewirtschaftung von Wäldern in Sachsen-Anhalt zielt auf einen artenreichen, naturnahen Wald, der auch für den Klimawandel gewappnet ist.
Aber auch die kommunale Ebene befasst sich mit möglichen Folgen des Klimawandels. So führt die Stadt Halle ein Stadtklimaprojekt durch, dessen Ergebnisse in die Planungspraxis Eingang finden sollen. Der Landkreis Mansfeld-Südharz und die Stadt Sangerhausen engagieren sich in einem Projekt, das die Erfordernisse der Klimaanpassung als Teil nachhaltiger Kommunalpolitik etablieren soll. Der Informations- und Wissenstransfer an die betroffenen Akteure und die Bevölkerung erfolgt u. a. über Leitfäden, Ausstellungen und über das Internet.
Um den Folgen des Klimawandels angemessen begegnen zu können, sind die Aktivitäten zur Vertiefung der Wissensgrundlagen kontinuierlich fortzuführen, denn der Klimawandel ist eine Tatsache. Dies belegt auch eine im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz durchgeführte Klimaanalyse für Sachsen-Anhalt für den Zeitraum 1951-2014, die eine Zunahme der Höchsttemperaturwerte um 1,5°C bis 2°C und der Sommertage um 10-15 Tage nachweist. Auch die Zahl der Tropennächte nahm besonders in den Städten Magdeburg und Halle zu. Den eindeutigen Trends bei der Temperatur stehen beim Niederschlag eher uneinheitliche Trends gegenüber. Im Sommer wurde an den meisten Stationen eine Abnahme der Niederschläge ausgewiesen, im Winter einheitlich eine Zunahme.
„Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind Themen, die uns alle angehen! Jeder muss seinen Beitrag leisten, um den nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen“, betonte Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens nach der Kabinettssitzung.
Hintergrundinformationen:
Das Klimaschutzprogramm 2020 des Landes Sachsen-Anhalt wurde vom Kabinett am 10. August 2010 verabschiedet. Es beinhaltet insgesamt 110 Beschlüsse mit der Zielrichtung, die Treibhausgasemissionen in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu senken. Mit Beschluss vom 25. Juni 2012 hat das Kabinett den ersten Zwischenstand zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms zur Kenntnis genommen und die IMAG „Klimaschutz“ unter Federführung des MLU beauftragt, im Jahr 2015 eine Halbzeitbilanz vorzulegen. Die Halbzeitbilanz wurde durch ein Monitoring der Treibhausgasemissionen in Sachsen-Anhalt untersetzt.
Die Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel wurde im Oktober 2013 aktualisiert und enthält für die verschiedenen vom Klimawandel betroffenen Sektoren mögliche Auswirkungen, Anpassungsmaßnahmen und weiteren Untersuchungsbedarf. Die Anpassungsstrategie an den Klimawandel ist nicht nur eine fachliche Grundlage für den Umgang mit zu erwartenden Folgen des Klimawandels, sie ist auch Grundlage für den Dialog mit allen Akteuren und der Bevölkerung. Die Sensibilisierung der Menschen für den Klimawandel und seine Folgen ist ein wichtiges Anliegen der Strategie, um notwendige Anpassungen in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zu initiieren und zu unterstützen.
Knut Wachsmann
Referatsleiter Pressearbeit, Reden
Staatskanzlei Sachsen-Anhalt
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Quelle: Pressemitteilung Staatskanzlei Sachsen-Anhalt vom 08.12.2015.