(lnp) „Nanomedizin: ‚Gefährliche Zwerge’ oder Hoffnungsträger für Patienten?“. Vortragsabend der Reihe „Medizin: Faszination Forschung” der Universitätsmedizin Mainz und Medizinische Gesellschaft Mainz am 17. Februar. Die Nanotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und nimmt damit Einfluss auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Ob es darum geht, Medikamente punktgenau an den gewünschten Ort zu bringen oder Krankheiten früher zu erkennen – Nanoteilchen sind Hoffnungsträger aktueller und zukünftiger medizinischer Anwendungen. Trotzdem werden Nanoteilchen auch kritisch gesehen, denn Sicherheit geht vor. Im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin: Faszination Forschung” berichten Univ.-Prof. Dr. Roland Stauber und Dr. Dominic Docter von der Hals-Nasen-Ohrenheilklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz über aktuelle Möglichkeiten der Nanomedizin, deren zukünftiges Potenzial sowie mögliche Risiken.
Die Veranstaltungen der gemeinsamen Vortragsreihe von Universitätsmedizin Mainz und der Medizinischen Gesellschaft „Medizin: Faszination Forschung” finden statt jeweils Mittwochs ab 19.15 Uhr im Hörsaal der Chirurgie (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz). Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
Die Nanomedizin ist die Anwendung der Nanobiowissenschaften und der Nanotechnologien zum Nutzen der Patienten. Diagnostik, Bildgebung, Therapie – die Nanotechnologie ist bereits Bestandteil dieser wichtigen Säulen der modernen Medizin. Gerade im Bereich der personalisierten Medizin wäre der Nachweis krankheits- und behandlungsrelevanter genetischer Muster ohne nanobasierte Verfahren kaum möglich. Nanobasierte Kontrastmittel erlauben es, Krankheitsherde zuverlässiger und frühzeitiger zu erkennen.
„Gerade in diesem von nanophysikalischen Effekten dominierten Gebiet der Bildgebung ist das Potenzial enorm und daher Gegenstand internationaler Forschungen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Roland Stauber, Forschungsgruppenleiter Molekulare und zelluläre Onkologie an der Hals-Nasen-Ohrenheilklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. „Auch beim Aufspüren körpereigener Frühwarnsignale, wie beispielsweise zirkulierende Tumorzellen im Blut von Krebspatienten durch ‚intelligente Nanopartikel’, ist die Nanotechnologie unverzichtbar, um Forschungserkenntnisse in die klinische Routine zu bringen“, so Professor Stauber weiter. Eine Vision der Nanodiagnostik ist es, sämtliche relevanten Parameter in einem Blutstropfen sozusagen am Patientenbett bestimmen zu können.
Winzig kleine Container, die Medikamente direkt an den Wirkungsort transportieren, gelten als die große Hoffnung in der Nanomedizin, vor allem in der Onkologie. Dabei sollen Nebenwirkungen mit dieser neuen Form der Therapie stark reduziert werden. „Erfolge kann die Nanomedizin bereits verzeichnen – derartige Nanocontainer werden aktuell beim aggressiven Pankreaskrebs eingesetzt“, erklärt der Mainzer Wissenschaftler Dr. Dominic Docter. „Wie unsere eigenen Arbeiten zeigen, besteht jedoch gerade in diesem Bereich des ‘drug delivery‘ noch enormer Forschungsbedarf, um den therapeutischen Nutzen der Winzlinge zu verbessern“, so Dr. Docter, Nachwuchsgruppenleiter Nanobiomedizin.
Für die Nanomedizin gilt – wie bei allen medizinischen Anwendungen –, dass neue Methoden, Medikamente und Therapien nur zugelassen werden, wenn ihre Sicherheit vorher eingehend geprüft wurde.
Neben der allgemeinen Verträglichkeit wird auch untersucht, ob die Nanoteilchen langfristig schwere Nebenwirkungen verursachen. Kommt es zur Anwendung am Menschen, müssen Nutzen und Risiken gegeneinander abgewogen werden. Die Experten sind sich jedoch einig, dass die Nanomedizin eine große Chance in der Bekämpfung einer Vielzahl von Krankheiten bietet. Für die Nanomedizin ist bezeichnend, dass sich in ihr verschiedene Disziplinen wie Medizin, Physik, Chemie, Pharmazie und Biologie vereinen. „Fest steht, es bedarf noch viel Forschung, bis wir das Potenzial der Nanotechnologie in der Medizin voll ausschöpfen können. Die Universitätsmedizin Mainz stellt dabei einen der führenden Forschungsstandorte in Deutschland dar“, betont Professor Stauber.
Weiterer Termin: 16.03.2016 Was die Seele stark macht – Resilienzforschung in Mainz.
Die Veranstaltungen finden Sie auch auf unserem YouTube-Kanal: www.youtube.com/UnimedizinMainz.
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Roland H. Stauber,
Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik und Poliklinik – Plastische Operationen,
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz, Telefon: 06131 17-7002 / 6030, Fax: 06131 17-6671;
E-Mail: roland.stauber@unimedizin-mainz.de
Mittwoch, 30.04.2014
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. med. Theodor Junginger e. m.,
Vorsitzender der Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
Telefon: 06131 17-4168, Fax: 06131 17-5516, E-Mail: junginger@uni-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz:
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V. ist ein Verein zur Förderung und Verbreitung medizinwissenschaftlicher Erkenntnisse. Nicht nur Ärzte, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen über aktuelle medizinische Themen durch Vorträge informiert werden. Mehr Infos zu den Veranstaltungen und das Programm der Gesellschaft finden Sie im Internet unter: http://www.mg-mainz.de/aktuelles.html
Quelle: Pressemitteilung Universitätsmedizin Mainz vom 12.02.2016.