Vertragswerk für gemeinsames herzmedizinisches Zentrum von Charité und DHZB notariell beglaubigt
(lnp) Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) bündeln im Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) ihre herzmedizinischen Kompetenzen. Das DHZC soll zum 1. Januar 2023 den Betrieb aufnehmen. Die hierfür notwendigen vertraglichen Voraussetzungen wurden gestern notariell beglaubigt. Ab 2023 entsteht am Campus Virchow-Klinikum zudem der dazugehörige Neubau, für den ein Mittelvolumen in Höhe von 386,9 Millionen Euro vorgesehen ist.
Aus dem Krankenhausbetrieb des DHZB und aller herzmedizinischen Einrichtungen der Charité am Campus Virchow-Klinikum, am Campus Charité Mitte sowie am Campus Benjamin Franklin soll ein international führendes universitäres Herzzentrum als „Gemeinsames Zentrum“ der Charité errichtet werden.
Jetzt wurde die Vereinigung finalisiert: Am 13. Dezember haben die Vorstände von Charité und DHZB die Besondere Beteiligungsvereinbarung zur Errichtung des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) unterzeichnet. Auf dieser Grundlage räumt die Charité dem DHZB eine besondere Beteiligung im Bereich der Herzmedizin ein und ermöglicht damit die Errichtung des DHZC als gemeinsames Zentrum der Charité. Zuvor hatten die Aufsichtsgremien beider Einrichtungen und die Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung sowie die Senatsverwaltung für Finanzen dieser Vereinbarung zugestimmt. Bereits im Juni dieses Jahres hatten sich das Land Berlin, die Charité und das DHZB in einer Rahmenerrichtungsvereinbarung über die Grundlagen und die Bedingungen dieses Zusammenschlusses verständigt.
Start des Deutschen Herzzentrum im Januar 2023 geplant
Als Tag des Betriebsübergangs ist der 1. Januar 2023 vereinbart. Bis dahin müssen alle klinischen und strukturellen Vorbereitungen getroffen sein sowie operativ umgesetzt werden. Die Stiftung DHZB wird zukünftig neben den Aufgaben im Zusammenhang mit der strategischen und operativen Mitsteuerung des DHZC verstärkt im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie im Bereich von Innovation, Entwicklung und Forschung sowie deren Förderung aktiv sein und so umfassend den Stiftungszweck der Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und von Wissenschaft und Forschung erfüllen können.
Der Bau des DHZC auf dem Campus Virchow-Klinikum startet ebenfalls ab 2023. Der Neubau ist nachhaltig konzipiert und wird auf über 25.000 Quadratmetern Nutzfläche über modernste Operationssäle, Herzkatheter-Labore und Hybrid-Eingriffsräume sowie rund 300 Betten zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen verfügen. Darüber hinaus werden im Neubau die zentralisierte Notaufnahme mit Hubschrauberlandeplatz sowie die zentrale Sterilgutversorgung verortet sein. Das Land Berlin finanziert das Bauvorhaben mit 286,9 Millionen Euro. Der Bundestag hatte 2019 zusätzlich hundert Millionen Euro zugesichert, die inzwischen durch den Haushaltsausschuss des Bundestages und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz bewilligt wurden.
Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin und als Senator für Wissenschaft und Forschung, der sich für dieses Projekt außerordentlich engagiert hat: „Ich freue mich sehr, dass die Verhandlungen über die Errichtung des modernsten Herzzentrums Europas erfolgreich abgeschlossen worden sind. Jetzt haben wir die notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen, so dass auf dem Virchow-Campus in Berlin-Wedding aus einer Vision Realität werden kann. Das heißt vor allem eine herzmedizinische Forschung und Versorgung auf internationalem Spitzenniveau für die Patientinnen und Patienten in unserer Stadt und in ganz Deutschland.“
Deutsches Herzzentrum wird weltweit führende Institutionen der Herzmedizin sein
Prof. Dr. Hans Maier, Präsident des DHZB-Stiftungsrats: „Durch den Zusammenschluss des Deutschen Herzzentrums Berlin mit der Charité Herzmedizin im Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) entsteht eine der weltweit führenden Institutionen der Herzmedizin und im Herzen Berlins ein herzmedizinisches Cluster von internationaler Strahlkraft und erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Die getroffene Vereinbarung sichert der Stiftung die strategische und operative Mitbestimmung über das DHZC und stellt sicher, dass unsere Stiftung des bürgerlichen Rechts langfristig und in optimaler Weise eine herausragende Krankenversorgung, Aus- und Weiterbildung und vor allem auch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich der Herzmedizin nachhaltig fördern kann.“
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité: „Ich bin sicher, dass das DHZC eine einmalige Chance für Berlin ist, international neue Maßstäbe in der translationalen Herzmedizin zu setzen. Denn das DHZC vereint künftig die klinische und wissenschaftliche Expertise zweier Top-Einrichtungen im Bereich der Herzmedizin. Es steht exemplarisch für den medizinischen Fortschritt, der sich maximal an der Versorgung der Patientinnen und Patienten orientieren wird. Ein außergewöhnlicher Zukunftsbaustein ist dabei auch der dazugehörige Neubau – sowohl in seiner architektonischen Form als auch durch die kombinierte Finanzierung aus Landes- und Bundesmitteln.“
Prof. Dr. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des DHZB und Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstands: „Im DHZC werden Charité und DHZB in hochspezialisierten und interprofessionellen Teams die Qualität der herzmedizinischen Versorgung weiter verbessern. Der Neubau wird es ermöglichen, unsere Vorstellungen von Spitzenmedizin in einer modernen Infrastruktur zum Wohle der Patientinnen und Patienten optimal umzusetzen.“
Dr. Rolf Zettl, Kaufmännischer Direktor des DHZB und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands: „Die Zusammenführung wird uns erlauben, medizinische Prozesse neu und innovativ zu gestalten und damit gleichzeitig die Qualität der Versorgung und – unterstützt durch Digitalisierung der Prozesse – die Effizienz der Einrichtung zu erhöhen. Dies unmittelbar, aber nach Bezug des Neubaus in besonderer Weise.“
Astrid Lurati, Vorstand Finanzen und Infrastruktur der Charité: „Das DHZC wird als digitale Modellklinik sowohl funktionell hochmodern gestaltet als auch infrastrukturell in nachhaltiger Bauweise errichtet. Dabei prägt ‚Healing architecture‘ – also ein architektonisches Konzept, das den Heilungsprozess der Patientinnen und Patienten unterstützt – den ab 2023 entstehenden Neubau. Mit wörner traxler richter konnten wir nach Abschluss des europaweiten Vergabeverfahrens ein im Gesundheitsbau international erfahrenes Architekturbüro für die Generalplanung beauftragen. Das Bauprojekt markiert zudem den ersten großen Zukunftsbaustein der baulichen Entwicklung am Campus Virchow-Klinikum bis 2050.“
Quelle & Bilder: Charité – Universitätsmedizin Berlin, 14.12.2021