Startseite BundesländerBrandenburg 20 Jahre deutsch-russisches Kriegsgräberabkommen / Gute Zusammenarbeit mit Russland bei Identifizierung von Kriegstoten und Sanierung von Kriegsgräberstätten / Mehr als 200 russische Kriegsgräberstätten im Land Brandenburg

20 Jahre deutsch-russisches Kriegsgräberabkommen / Gute Zusammenarbeit mit Russland bei Identifizierung von Kriegstoten und Sanierung von Kriegsgräberstätten / Mehr als 200 russische Kriegsgräberstätten im Land Brandenburg

von Frank Baranowski
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(LNP) Brandenburg hat die gute Zusammenarbeit mit dem „Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit“ der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin bei der Pflege und Sanierung von Kriegsgräberstätten sowie der Identifizierung von gefallenen Soldaten der Roten Armee gewürdigt. „Das gute Miteinander gibt uns die Zuversicht, dass wir unsere Arbeit auch in Zukunft im Interesse der Versöhnung und Verständigung einvernehmlich fortsetzen““, sagte die zuständige Abteilungsleiterin im Innenministerium Patricia Chop-Sugden bei einer interministeriellen Konferenz in der russischen Botschaft anlässlich des 20. Jahrestages des deutsch-russischen Regierungsabkommens über Kriegsgräberfürsorge am Dienstag in Berlin.

Sie verwies darauf, dass das Büro für Kriegsgräberfürsorge der russischen Botschaft einen wichtigen Beitrag zur Identifizierung bislang unbekannter toter Soldaten leistet. Das Büro habe die Aufgabe übernommen, Informationen von Ortschronisten und Vereinen über zuvor unbekannte Grablagen von toten Soldaten zu überprüfen. Bis dahin namenlose Tote könnten dann ihren Namen zurückerhalten und bestattet werden. Dies sei ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Versöhnung und zum würdigen Gedenken.

„Indem wir den zuvor namenlosen russischen Toten ihren Namen zurückgeben und sie bestatten, geben wir ihnen ihre Menschenwürde zurück“, unterstrich Chop-Sugden. Dies sei gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte von besonderer Bedeutung, „weil der Nationalsozialismus dem russischen Volk mit dem unseligen Begriff des ‚Untermenschen’ jede Menschenwürde, jedes Menschsein absprach“. „Um zu begreifen, was Krieg bedeutet, genügt es nicht, über die Opferzahlen informiert zu sein. Erst die Gräber machen die Zahl der Kriegstoten im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar“, sagte die Abteilungsleiterin.

Sie hob auch die finanzielle Beteiligung der russischen Seite am Erhalt der Gräberstätten hervor. Die zur Verfügung stehenden Mittel des Bundes und des Landes für diese Aufgaben seien begrenzt. Manche Maßnahmen, wie etwa die Instandsetzung von Obelisken, dürften nicht aus den Mitteln des Bundes bezahlt werden, sagte Chop-Sugden. In solchen Fällen springe häufig die russische Seite ein. Dazu sei gemeinsam mit dem „Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit“ eine Prioritätenliste zur Sanierung von Kriegsgräberstätten erstellt worden.

Allein in Brandenburg bestehen nach Angaben von Chop-Sugden 239 Gräberstätten, auf denen ausschließlich Tote der sowjetischen Streitkräfte aus dem Zweiten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Insgesamt sind auf Gräberstätten in Brandenburg mehr als 190.000 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet. Noch immer kommen jedes Jahr 150 bis 200 Tote hinzu. Fast jedes dritte Grab gehört einem Angehörigen der Roten Armee. Die Zahl der Gräber wird nach den Worten von Frau Chop-Sugden in den nächsten Jahren weiter steigen. Man müsse davon ausgehen, dass noch die sterblichen Überreste tausender Kriegstoter unentdeckt und namenlos im brandenburgischen Boden lägen.

Ingo Decker
Pressesprecher und Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Ministerium des Innern des Landes Brandenburg
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