(LNP) Erfurt – Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Volker Emde, hat die Begrifflichkeit der heute vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Schulformenwechsel und der Durchlässigkeit in den deutschen Ländern scharf kritisiert. „Wer in diesem Zusammenhang von Aufstieg und Abstieg spricht, hat nicht begriffen, dass es darum gehen muss, für jedes Kind den bestmöglichen Bildungsgang zu finden“, sagte Emde. Das eigentliche Drama ist für ihn, dass der Anteil der Kinder ohne jeden Schulabschluss noch zu hoch ist und seit 2009 wieder steigt. „Um diesem Übel abzuhelfen, braucht die Regelschule als Herzstück des Thüringer Bildungssystems faire Entwicklungschancen“, so der Bildungspolitiker.
Für Emde sind die „Schulen Thüringens und ihre Abschlüsse gleichwertig und die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen ein Pluspunkt des Schulsystems. Es gibt praktisch oder theoretisch begabte Kinder genauso wie solche, die eine ausgeprägte musische, künstlerische oder sportliche Begabung haben. Lebensglück und beruflicher Erfolg fußen nicht darauf, dass alle zum Abitur und zum Studium geführt werden.“ Genau dieser Vorstellung werde durch das unselige Gerede von Auf- und Abstieg aber Vorschub geleistet. Darin wurzeln nach seinen Worten auch Schulwahlentscheidungen, die dem Begabungsprofil von Kindern nicht entsprechen und Misserfolgserlebnisse geradezu vorprogrammieren.
Sehr ernst nimmt Emde den Hinweis auf die überdurchschnittlich hohe Zahl derer, die gar keinen Schulabschluss erwerben. Er erinnerte daran, dass ihr Anteil laut amtlicher Schulstatistik von 12,6 Prozent im Schuljahr 2000/2001 auf sieben Prozent im Schuljahr 2007/2008 kontinuierlich gesunken war, seither jedoch wieder steigt. Die Bertelsmann-Studie spricht nun von 8,6 Prozent. „Die Entwicklungsperspektive für die Regelschulen haben wir in unser Oberschulkonzept eingearbeitet. Wir setzen auf das, was sich in den Jahren nach 2000 bereits als erfolgreich erwiesen hat. Unser Ziel ist, jedem Schüler zu einem Abschluss und Ausbildungsplatz zu verhelfen, ohne dabei Abstriche an der Qualität zuzulassen“, sagte der Bildungspolitiker.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
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