(LNP) Dr. Schroll aus Trier, Verkehrswissenschaftler, stellte sein Konzept zum Öffentlichen Nahverkehr für die Region Mayen-Koblenz vor. Mehr als 40 Gäste folgten im Coblenzer Sudhaus gespannt seinem Vortrag mit dem Titel „Irrweg Fahrpreiserhöhung, es gibt Alternativen“.
Der Öffentliche Personen Nahverkehr, kurz ÖPNV, ist eine freiwillige kommunale Aufgabe, die von der Politik nur als Betriebskostenfaktor wahrgenommen wird. Die Folge: steigende Preise, Einsparungen von ÖPNV-Angeboten bis hin zur Einstellung von Leistungen und ständig sinkende Fahrgastzahlen. Auch in der Region Mayen-Koblenz steht ab 2013 wieder ein Fahrpreiserhöhung durch den Verkehrsverbund Rhein-Mosel um durchschnittlich 5,9 % an. Daneben müssen die Fahrgäste auch noch hinnehmen, dass sie ab sofort nur noch vorne in den Bus einsteigen dürfen. Verzögerungen sind da vorprogrammiert.
Dabei gibt es laut Dr. Schroll viele funktionierende Alternativen zur ÖPNV-Finanzierung. Vom Null-Tarif – Beispiel Stadt Hasselt, Belgien, über die KO-Finanzierung – Beispiel Tourismusorte, die Mischförderung – Beispiel Grenoble, Frankreich bis hin zur normativen Finanzierung (z. B. durch LKW-/PKW-Maut).
Für die Region Mayen-Koblenz schlägt Dr. Schroll eine Umlagefinanzierung vor. Die Idee: Jeder Bürger über 16 Jahre zahlt monatlich eine Pauschale von 16,- € für sein „Bürgerticket“. 1 Ticket für alle Verkehrsmittel und alle Destinationen. Dieser Betrag entspricht dem Mobilitätsanteil in Hartz IV. Gemessen an der Einwohnerzahl würden so 48,6 Mio. € jährlich in den ÖPNV fließen. Diese Umlagefinanzierung wäre unabhängig von externen Faktoren und für den städtischen und ländlichen Raum gleichermaßen anzuwenden. Dem Bürger würde dadurch eine vielfältige Autonomie und Selbstbestimmung erwachsen – für das Geld kann er planen und mitbestimmen.
Die Piratenpartei Koblenz/MYK unterstützt den sogenannten „Fahrscheinlosen Nahverkehr“. Ein Regionalticket wäre der erste Schritt dahin. Marie Salm, Vorsitzende des KV „Mit einem Bürger- bzw. Regionalticket in unserer Region könnten wir zukunftsweisend voran gehen“. „Unterm Strich würde jeder Bürger davon profitieren, sei es durch den Wegfall des Zweit-PKW oder die Einsparung der Parkgebühren“ so Martina Kristens, stellvertr. Vorsitzende.
Marie Salm
Vorsitzende Piratenpartei KV Koblenz
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