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19. Oktober 2024
Bayern

SPD fordert individuelle Förderung der Schüler statt antiquiertes Werkzeug des Sitzenbleibens

(LNP) Bildungssprecher Güll: Sitzenbleiben ist allenfalls erzieherische, aber keine leistungsverbessernde Maßnahme – Verzicht würde 125.000 zusätzliche Förderstunden ermöglichen

„Eine SPD-geführte Landesregierung in Bayern wird ab Herbst das Sitzenbleiben durch eine ausgeprägte individuelle Förderung für alle Schüler überflüssig machen“, kündigt der bildungspolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, an. „Wir haben in dem jetzt vorliegenden Konzept für eine bayerische Gemeinschaftsschule nachgewiesen, dass das Wiederholen einer ganzen Klasse unnötig, ja unsinnig ist, wenn man das System auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen umstellt und die Lehrkräfte entsprechend weiterbildet.“ Dies sei selbstverständlich auch in den bestehenden Schulformen möglich, wenn die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers gewährleistet werde.

Dass als Kompensation für das Sitzenbleiben in den einzelnen Schulhäusern mehr Lehrerstunden zur Verfügung stehen müssen, sei Güll und der SPD-Fraktion klar. In der vor wenigen Jahren vorgestellten Studie „Klassenwiederholung – teuer und unwirksam“ im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung weist Professor Klaus Klemm nach, dass in Bayern das Sitzenbleiben jährlich rund 270 Millionen Euro kostet, was in etwa 5.200 Lehrerplanstellen entspricht. „Umgerechnet auf Lehrerstunden könnten wir quasi kostenneutral den Schulen 125.000 Lehrerstunden für die Verstärkung der individuellen Förderung geben, und zwar jedes Schuljahr“, stellt Güll fest.

Die Klemm-Studie weise, so Güll, eindeutig nach, dass das Sitzenbleiben allenfalls eine erzieherische Maßnahme sei, keinesfalls aber nennenswerte Effekte für die Verbesserung der Leistungen des Wiederholungsschülers bringe und daher Klassenwiederholungen als unwirksame Maßnahme in den deutschen Schulsystemen anzusehen seien. „Die Androhung des Sitzenbleibens ist für viele Lehrkräfte oft ein letztes pädagogisches Mittel, Schüler zum Lernen zu bewegen. Aus der Motivationsforschung wissen wir aber, dass Lernen unter Druck noch nie auf Dauer positive Wirkung erzeugt hat. Für viele Kinder und Jugendliche ist das Sitzenbleiben höchst beschämend und der Beginn einer abwärtsdrehenden Misserfolgsspirale“, weiß Güll, der schon als Leiter einer Hauptschule nichts von Klassenwiederholungen gehalten habe. Vollkommen unverständlich seien die Äußerung des bayerischen Kultusministers, das Abschaffen des Sitzenbleibens sei pädagogischer Unsinn. Güll: „Ein Kultusminister sollte eigentlich auf der Höhe der wissenschaftlichen Diskussion sein und mindestens die Klemm-Studie kennen und die Pisa-Ergebnisse richtig deuten können. Spaenle hat entweder die falschen Berater oder ist tatsächlich ahnungslos!“

Carolin Arns
Pressereferentin
SPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
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81627 München

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