Startseite BundesländerSchleswig-Holstein Anita Klahn: Ausbildungskapazitäten ausbauen, Zuwanderung erleichtern, Umschulungen ermöglichen

Anita Klahn: Ausbildungskapazitäten ausbauen, Zuwanderung erleichtern, Umschulungen ermöglichen

von Frank Baranowski
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(LNP) In ihrer Rede zu Top 26 (Mehr Informationen und mehr Attraktivität für Pflegeberufe) erklärt der sozialpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:

„Gestern titelten die Zeitungen eine weitere Hiobsbotschaft im Bereich der Pflege. Selbstständige Pflegekräfte müssen um ihre Existenz fürchten, da ihnen Scheinselbstständigkeit vorgeworfen wird.

Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Wir haben hier ein weiteres Problem, welches im Sinne der Pflegekräfte und damit auch im Sinne der Pflegebedürftigen gelöst werden muss. Denn was sind die größten Probleme für Pflegekräfte? Es sind die unattraktiven Arbeitsbedingungen, welche sich z.B. durch Schichtdienst auszeichnen, hinzukommt der Arbeitsdruck aufgrund des schlechten Personalschlüssels und des allgemeinen Fachkräftemangels. Bürokratisierung und der bestehende Kontrolldruck sind weitere Faktoren, die die Situation verschärfen. Über allem schweben dann natürlich noch, die schlechten finanziellen Bedingungen sowie das zum Teil schlechte gesellschaftliche Ansehen.

Es gibt viel zu tun. An vielen Rädern und Rädchen ist zu drehen. Ich möchte dabei einen Punkt hervorheben. Aus Sicht der FDP muss endlich die integrierte Ausbildung in der Pflege kommen. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegekräften ist von entscheidender Bedeutung dafür, ob es uns gelingt, die Qualität der Pflege auf hohem Niveau zu gewährleisten. Aus der Sicht meiner Fraktion ist deshalb die Entwicklung gemeinsamer und bundeseinheitlicher Ausbildungsstrukturen und -inhalte für die Alten- und Behindertenhilfe sowie der Krankenpflege notwendig. Die Pflegerealitäten zeigen, dass Pflege aufgrund der Veränderungen im Gesundheitswesen lebensphasen- und sektorenübergreifend stattfindet. Hier müssen wir endlich vorankommen.

Auch darf der Einstieg in die Pflege keine Sackgasse sein. Es muss Fort- und Weiterbildungsmodule geben, bis hin zu einem Pflegestudium, so wie es der Antrag auch wieder aufgreift. Denn wir brauen auch ein vernünftiges Pflegesystem- und Pflegequalitätsmanagement. Nur wenn wir diese Möglichkeiten schaffen, kann das Berufsbild attraktiv werden. Dazu stellt sich mir auch gleich die Frage: Was macht eigentlich das Konzept für ein duales Studium im Bereich der Pflegewissenschaften für Schleswig-Holstein, welches die Landesregierung schon seit April erarbeitet? Gibt es da irgendwelche Fortschritte? Gab es Gespräche mit den Fachhochschulen oder Universitäten? Welche Schritte hat die Landesregierung überhaupt unternommen? Ich würde mich freuen, wenn die Ministerin zu diesen Fragen einige Ausführungen machen könnte.

Es wäre auf jeden Fall sinnvoller, wenn die Landesregierung hier vorankommen würde, anstatt sich mit dem unnötigen Aufbau einer Pflegekammer zu beschäftigen. Denn eine Pflegekammer löst keine der von mir beschriebenen Probleme in der Pflege. Eine Pflegekammer hat keinen Einfluss auf die Bekämpfung des Fachkräftemangels, sie kann kaum die Arbeitsbedingungen beeinflussen und, zumindest wenn man an der Tarifautonomie festhalten will und meine Fraktion will das, hat eine Pflegekammer auch keinen Einfluss auf die Vergütungsverhandlungen. Stattdessen bringt eine Pflegekammer mehr Bürokratie und mehr Kosten für die Pflegekräfte. Dieser Weg darf nicht weiter beschritten werden. Konzentrieren wir uns gemeinsam auf Maßnahmen, die der Pflege wirklich was bringen.

Was bleiben aus Sicht der FDP die zentralen Punkte: Erstens die Ausbildungskapazitäten müssen ausgebaut werden. Der von uns angestoßene Weg, die staatlich geförderten Ausbildungsplätze sukzessive zu erhöhen, bleibt hier richtig. Zweitens müssen wir die Zuwanderung erleichtern. Auch hier haben wir nach Anlaufschwierigkeiten Verbesserungen erreichen können. Es war doch wirklich nicht nachzuvollziehen, dass wir hier anfänglich Sprachanforderungen gestellt haben, die völlig unverhältnismäßig waren. Klar bleibt aber auch, dass wir trotzdem das Arbeitsumfeld weiter verbessern müssen, denn sonst kommen mit Sicherheit keine ausländischen Fachkräfte in unser Land.

Zuletzt drittens müssen Umschulungen selbstverständlich über den gesamten Ausbildungszeitraum bezahlt werden. Das von Schwarz-Gelb verabschiedete Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege, welches einen dreijährigen Förderzeitraum vorsieht, ist daher auch in Zukunft fortzuschreiben.“

Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/ 9881488, Mobil: 0160/1595153, Telefax: 0431/ 9881497, E-Mail: info@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de/

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