(LNP) Der Bremer Senat hat mit der Entscheidung für den Bau eines „City Centers“ am Ansgarikirchhof die einmalige Chance auf eine Gesamtlösung für die Innenstadt vertan. So kommentiert der CDU-Abgeordnete Jörg Kastendiek den Ankauf des Lloyhofs durch die Stadt. Kastendiek kritisiert, dass die Innenstadt nur punktuell weiterentwickelt wird. Durch diese Insellösung werden Mängel wie die fehlenden Wegebeziehungen zwischen den wichtigen Einkaufsstraßen nicht beseitigt.
Die Pläne für das Shoppingcenter tragen nicht die Handschrift der zuständigen Senatoren Martin Günthner (SPD) und Joachim Lohse (Grüne), sondern die von externen Beratern. Dazu passte heute der Auftritt der Senatoren in einer Pressekonferenz, wo sie ihre Unkenntnis über die örtlichen Gegebenheiten offenbarten. So konnten sie weder die Laufwege skizzieren, über die sie Kundenströme künftig lenken wollen, noch die vorhandene Gesamtverkaufsfläche in der Innenstadt nennen.
„Der Senat hat apodiktisch seine Lösung durchgeboxt und das Interesse vieler Einzelhändler an einer zukunftsfähigen Lösung für die gesamte City links liegen gelassen. Dies ist nicht der Weg zu einer Aufwertung, von der alle etwas haben“, kritisiert Jörg Kastendiek. Es sei allen klar, dass die Innenstadt größere Verkaufsflächen benötige. Mehr Einzelhandelsflächen bedeuten jedoch nicht automatisch, dass mehr Kunden nach Bremen kommen. „Das neue Einkaufszentrum muss sich in das bestehende Angebot einpassen. Dies erfordert ein Gesamtkonzept, das der Senat bis heute trotz mehrfacher Aufforderung nicht vorgelegt hat“, erklärt der CDU-Abgeordnete. Fragen wirft zudem der Kaufpreis über 23,8 Millionen Euro auf, den der Senat für den Gebäudekomplex ausgeben will. Der Senat muss belegen, ob der Kaufpreis angemessen ist.
Die CDU-Fraktion hat im April eigene Leitlinien zur Innenstadtentwicklung vorgelegt. Darin spielen neben dem Einkaufen und Arbeiten auch das Wohnen und die Kultur eine Rolle. Um die Attraktivität und die Wegebeziehungen in der Innenstadt zu verbessern, schlägt die CDU-Fraktion beispielsweise vor, das Parkhaus Mitte abzureißen, um dort Einzelhandel-, Kultur- und Freizeitangebote zu schaffen. Die Knochenhauerstraße soll in eine attraktive Fußgängerzone umgewandelt werden. Erst kürzlich mahnte der ehemalige Berliner Senatsbaudirektor, Professor Hans Stimmann, bei einer öffentlichen Veranstaltung der CDU-Fraktion an, die Bremer Innenstadt müsse ihre Identität stärken. Kastendiek: „Wir fühlen uns in der Kritik von Herrn Stimmann bestätigt: Bremen verspielt die Chance auf eine Gesamtlösung für die Innenstadt.“
Gunnar Meister
Pressesprecher CDU-Bürgerschaftsfraktion
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