Startseite BundesländerRheinland-Pfalz Atomkraft / Lemke fordert von französischem Minister Abschaltung des AKW Cattenom – Pannen-Statistik 2013 erregt Besorgnis

Atomkraft / Lemke fordert von französischem Minister Abschaltung des AKW Cattenom – Pannen-Statistik 2013 erregt Besorgnis

von Frank Baranowski
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(LNP) Die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke steht zum Atomkraftwerk Cattenom in Kontakt mit dem französischen Umweltminister Martin. Hauptthema ist die Umsetzung der Nachrüstmaßnahmen für das französische AKW. „Wir haben einen kleinen Schritt gemacht, aber noch fehlt der große Sprung, um Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erreichen“, so Lemke. „Diese kann nur mit der sofortigen und endgültigen Abschaltung dieses Atomkraftwerks gelingen“. Ihre Auffassung hatte Lemke bereits 2013 gegenüber der damaligen französischen Umweltministerin Delphine Batho zum Ausdruck gebracht und in einem Schreiben die baldmöglichste Abschaltung des Atomkraftwerks Cattenom gefordert, wobei sie sich auf die Ergebnisse des Stresstests bezog. Amtsnachfolger Martin antwortete ihr jetzt auf diesen Brief.

Das französische Atomkraftwerk Cattenom, das in der Mitte der Großregion Saar-Lor-Lux liegt, hat auch im vergangenen Jahr wieder für erhebliche Beunruhigung der Bevölkerung gesorgt. „Die Sicherheitskultur als auch die technische Zuverlässigkeit beim französischen Atomkraftwerk Cattenom hat sich auch 2013 als nach wie vor mangelhaft erwiesen“, betont die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Energieministerin. „Die Pannen-Statistik erfüllt uns mit Besorgnis und wir werden nicht locker lassen, um eine Abschaltung dieses AKW zu erreichen.“

Dem rheinland-pfälzischen Energieministerium liegen für das Jahr 2013 sieben Meldungen über ungeplante Reaktorabschaltungen vor, die durch technische Defekte verursacht wurden. Zudem wurden sieben weitere Störfälle der INES-Stufe 1 gemeldet. Die Ursachen waren vielfältig, beispielweise klemmende Steuerstäbe, undichte Kraftstoffleitungen für die Notstromdiesel, fehlende Einsatzfähigkeit sicherheitsrelevanter Pumpen oder Mängel bei erdbebensicheren Bauteilen. Im Juni 2013 waren die schwarzen Wolken beim Brand des Transformators von Block Nr. 1 sogar bis nach Deutschland sichtbar gewesen und hatten die Bewohner der Grenzregion stark beunruhigt.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich auch praktisch für eine Verbesserung der Sicherheitslage beim AKW Cattenom eingesetzt. Beispiele hierfür sind die drei großen, grenzübergreifenden Katastrophenschutzübungen in den Jahren 2012 und 2013. Außerdem hat sich das Land am Stresstest für das AKW Cattenom mit einem eigenen Gutachter beteiligt.

„Die Energieprobleme der Zukunft sind nicht mit Laufzeitverlängerungen für veraltete Atomkraftwerke zu lösen, sondern nur mit der konsequenten Nutzung erneuerbarer Energien und der Ausschöpfung aller Energiesparpotenziale. Dass eine Energiewende machbar ist, beweisen wir in Rheinland-Pfalz tagtäglich“, so die rheinland-pfälzische Energieministerin Lemke. Rheinland-Pfalz wird im Rahmen seiner Gipfelpräsidentschaft für die Großregion in diesem Frühjahr sowohl das AKW Cattenom als auch die vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus der Nutzung alternativer Energien ergeben, auf die Tagesordnung eines Sondergipfels der Großregion setzen.

Stefanie Mittenzwei
Pressesprecherin
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
Tel. 06131/16-2550

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