Akteure aus ganz Europa treffen sich an der Hochschule Harz
(lnp) Um ihre Erfahrungen bezüglich der Arbeit mit geflüchteten Menschen zu teilen, haben sich im Dezember 2019 Integrationsakteure aus ganz Europa auf dem Halberstädter Campus der Hochschule Harz getroffen. Es war die erste gemeinsame Veranstaltung eines neuen Projekts, das von der Hochschule Harz koordiniert wird. Unter dem Titel „Empowering Regional Actors & Stakeholders for Migrant and Refugee Inclusion“ (ERASMI) geht es darum, regionale Akteure in ihrer Arbeit zu stärken und ihnen zu mehr Handlungsfähigkeit bei der Inklusion von Migranten und Geflüchteten zu verhelfen.
Seit mehr als vier Jahren begleitet Prof. Dr. Birgit Apfelbaum mit ihrem Team am Fachbereich Verwaltungswissenschaften das Thema Flüchtlingsmanagement. Eines der größten Probleme: Es gibt viele Akteure auf verschiedenen Ebenen wie Bund, Land und Kommune. Einige arbeiten hauptamtlich, andere ehrenamtlich. „Deshalb war eines unserer Ziele, eine Plattform zum Austausch zu schaffen sowie Herausforderungen und innovative Lösungsansätze zu dokumentieren“, erklärt die Kommunikations- und Sozialwissenschaftlerin.
Dazu wurden verschiedene Workshops organisiert, zu denen die regionalen Akteure aus ganz Sachsen-Anhalt mehrfach auf den Halberstädter Campus kamen: Bundes- und Landeseinrichtungen, Kommunalverwaltungen, Träger der Freien Wohlfahrtspflege, Migrantenorganisationen, Vertreter des Flüchtlingsrats sowie andere Engagierte mit und ohne Fluchthintergrund.
Erfahrungen von anderen Integrationsnetzwerken
In dem neuen Projekt, was im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert wird, geht es um die europäische Perspektive: Welche Erfahrungen machen Integrationsnetzwerke in Irland, Dänemark, Italien und der Türkei? Anlässlich ihres ersten gemeinsamen Treffens im Dezember diskutierten die ERASMI-Projektpartner gute internationale Beispiele. Zudem trafen sie sich mit regionalen Partnern des Halberstädter Projektteams, unter anderem mit der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes Sachsen-Anhalt (ZASt) und dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Halberstadt e. V.; die Integrationsakteure sollen auch weiterhin hauptsächlich von der Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler profitieren. So fließen etwa die Beispiele guter Praxis aus dem Umfeld der beteiligten europäischen Partner in innovative Lerninstrumente wie eine virtuelle Plattform.
„Wir hoffen definitiv auf die Fortführung des Austauschs, aus dem wir bereits wichtiges Feedback für unsere tägliche Arbeit und neue Ideen ziehen konnten“, sagt Isabell Koch vom Diakonischen Werk im Kirchenkreis Halberstadt e. V., welcher verschiedene Angebote für geflüchtete Menschen und Migranten bereithält. „Insbesondere beim Thema Integration auf dem Arbeitsmarkt brauchen wir weiterhin den Austausch mit anderen Akteuren, was etwa rechtliche Fragen betrifft, aber auch mit den Arbeitgebern aus der Region, die Kooperationspartner im Sinne von Vorreitern sein wollen“, schickt sie ihre Wünsche für die zukünftige Zusammenarbeit voraus.
Drei Jahre Förderung des Projektes zu Integration und Inklusion
Das Projekt ERASMI wird im Rahmen des Programms Erasmus+ drei Jahre gefördert. Inhaltlich knüpft es an die IntegriF-Projekte der Hochschule Harz insofern an, als dass hier die Initiierung und Stärkung von Integrationsnetzwerken in Sachsen-Anhalt bereits einen Arbeitsschwerpunkt darstellten. Kontakte zu Partnern aus Belgien, Schweden und Finnland bestanden bereits im Rahmen des ESF-geförderten MeMoRe-Projekts, das von 2017 bis 2019 das Thema Job-Mentoring für Geflüchtete interdisziplinär untersuchte.
Quelle und Bildquelle: Pressemitteilung Hochschule Harz vom 23.12.2019.