LandesNachrichtenPortal

Besuch des Offshore-Windparks alpha ventus: Birkner schlägt Gründung einer Offshore-Netzgesellschaft vor

(LNP) Anlässlich einer Besichtigung des ersten deutschen Offshore-Windparks „alpha ventus“ am heutigen Montag gemeinsam mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler hat der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Birkner einen zügigen Ausbau der Windenergie auf See gefordert. „Der von den Bundesministern Dr. Rösler und Altmaier vorgesehene Systemwechsel und die Lösung der offenen Haftungsfragen sind richtige und wichtige Schritte für die Beschleunigung der weiteren Offshore-Netzanbindungen. Ich setze darauf, dass ein abgestimmter Gesetzentwurf bald vorliegt und in der Folge die Wirtschaft in weitere Windparks investiert.“
Aber die Probleme hinsichtlich der unzureichenden Eigenkapitalausstattung der TenneT seien damit noch nicht gelöst. „Hier darf es keine Denkverbote geben“, sagte Birkner. Sein Vorschlag für den weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie und für die erfolgreiche Entwicklung des Industriestandortes Deutschland sei die Gründung einer deutschen Offshore-Netzgesellschaft unter Beteiligung des Bundes.

Birkner weiter: „Die Bundesregierung ist jetzt gefragt, um die notwendigen Schritte zur Überwindung der aktuellen Krise bei der Anbindung der Offshore-Windparks zu ergreifen.“
Niedersachsen nimmt beim Ausbau der Windenergie eine herausragende Stellung ein. Bereits heute ist Niedersachsen bei der Nutzung der Windenergie das führende Bundesland. Gerade vor der niedersächsischen Küste liegen außerdem riesige Potenziale, die es für das Gelingen der Energiewende zu erschließen gilt.
Auf Grund der erheblichen Investitionen, die für die Netzanbindungen der Offshore-Windparks erforderlich sind, und der unzureichenden Eigenkapitalausstattung des zuständigen Übertragungsnetzbetreibers TenneT, ist es jedoch in den letzten Monaten zu beträchtlichen Verzögerungen beim Ausbau der Offshore-Windenergienutzung in Deutschland gekommen.

Hintergrundinformation
Mitte 2012 waren rund 5.500 Anlagen mit einer Gesamtleistung von fast 7.200 Megawatt (MW) in Niedersachsen errichtet. Damit ist Niedersachsen mit einem Anteil von rund einem Viertel der installierten Leistung das führende Bundesland bei der Nutzung der Windenergie in Deutschland. Hinzu kommen weitere 150 Megawatt Offshore-Leistung, die über Niedersachsen angebunden sind.
Bisher sind insgesamt 29 Offshore-Projekte in der AWZ der Nord- und Ostsee durch den Bund genehmigt. 26 in der AWZ der Nordsee. 18 dieser Projekte werden über Niedersachen angebunden. Zwei Projekte wurden von Niedersachsen innerhalb der 12 Seemeilen Zone genehmigt (Riffgat, Nordergründe).

Neben den fertig gestellten Netzanbindungen für den in Betrieb genommenen Testwindpark „alpha ventus“ und den in Bau befindlichen Windpark „BARD Offshore 1“ (BorWin 1) befinden sich zurzeit drei Netzanbindungen über Niedersachsen in Bau (BorWin 2, DolWin 1, DolWin 2). Die Norderneytrasse ist mit diesen fünf Systemen (Gesamtleistung 2.960 MW) vollständig belegt. Darüber hinaus wurde 2011 die Netzanbindung für den Offshore-Windpark „Riffgat“ begonnen.

Neben dem Pionierprojekt „BARD Offshore I“ befinden sich derzeit die Projekte „Global Tech I“, „Borkum West II“ und „Riffgat“ mit einer Anbindung über Niedersachsen in der Realisierungsphase.
Niedersachsen hat frühzeitig mit dem Ausbau der Hafen- und Gewerbeinfrastrukturen in Emden und Cuxhaven, der umfassenden Förderung von Wissenschaft und Forschung, der erfolgreichen Ansiedlungspolitik und der Bereitstellung der notwendigen Trassen für die Netzanbindungen wesentliche Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland geschaffen.

Mit der Inbetriebnahme des Testfeldes „alpha ventus“ im Jahr 2009 vor der Küste Niedersachsens, hat das Kapitel der Offshore-Windenergienutzung in Deutschland begonnen. Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass die Erwartungen hinsichtlich der Stromerzeugung deutlich übertroffen wurden und die Anlagen eine hohe technische Verfügbarkeit haben.

Während zum Beispiel Photovoltaikanlagen rund 1.000 und Windkraftanlagen auf dem Festland etwa 2.000 Volllaststunden im Jahr aufweisen, kommen die Anlagen im Windpark „alpha ventus“ auf fast 4.500 Volllaststunden. Damit können Offshore-Windkraftanlagen je installiertes Kilowatt etwa viermal so viel Strom wie Photovoltaikanlagen oder doppelt so viel wie Windkraftanlagen an Land erzeugen. Darüber hinaus steht die Offshore-Leistung deutlich kontinuierlicher zur Verfügung, was ihre Eignung als Ersatz für konventionelle Kraftwerke deutlich verbessert.

Silke Schaar
Pressesprecherin
0511 120 3426
0174 300 6743
silke.schaar@mu.niedersachsen.de

Die mobile Version verlassen