(LNP) Seit über einem Jahr lernen Schülerinnen und Schüler von 14 Hamburger Schulen, ihr Mittagessen durch Scan ihres Fingerabdrucks zu bezahlen. Die Grünen kritisieren, dass die Kinder auf diese Weise von klein auf daran gewöhnt werden, ihre biometrischen Daten preiszugeben, um am Alltag teilzunehmen. In einem Antrag zur heutigen Sitzung (s. Anhang) fordert die Grüne Fraktion, das Verfahren umgehend einzustellen.
Dr. Stefanie von Berg, bildungspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sagt dazu: „Nicht nur unter datenschutzrechtlichen, auch unter pädagogischen Gesichtspunkten ist dieses Bezahlsystem mehr als bedenklich. Statt selbstbestimmt und selbstverantwortlich den Umgang mit Geld und Essensmarken zu üben, lernen die Kinder lediglich, ihren Fingerabdruck zu hinterlegen. Schülerinnen und Schüler wachsen so in der Annahme auf, die Hergabe solcher Daten sei vollkommen unproblematisch. Dies ist aber nicht der Fall.“
Mit ihrem Antrag fordern die Grünen den Senat nun auf, die Bezahlung des Mittagessens ohne die Erhebung biometrischer Daten fortzusetzen. Zudem soll ein Nachweis darüber erfolgen, dass die bisher erhobenen Daten vernichtet wurden.
Hintergrund:
Im August wurde bekannt, dass Schülerinnen und Schüler an 14 Hamburger Schulen ihre Fingerabdrücke abgeben, um das Mittagessen zu bezahlen. Dies geschah auch ohne Einwilligung der Eltern bzw. ohne hinreichende Aufklärung. Eine Vernichtung der gespeicherten biometrischen Daten wurde von dem technisch verantwortlichen Unternehmen zwar zugesagt. Der Nachweis hierfür steht allerdings noch aus.
Jan Dube – Pressesprecher
Bündnis 90 / Die Grünen
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