(lnp) Gedenken an den Mauerbau. Geschichtsstunde mit Kanzlerin. Bundeskanzlerin Angela Merkel gab am Berliner Heinrich-Schliemann-Gymnasium eine „Vertretungsstunde“ im Fach Geschichte. Thema war der 52. Jahrestag des Mauerbaus. Merkel erinnerte in einer Geschichtsstunde der 12. Klasse an den Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961. Mit diesem Unterrichtsthema wollte die Bundeskanzlerin das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für die Freiheits- und Demokratietraditionen der deutschen Geschichte stärken.
Vor Beginn des Unterrichts sagte sie: „Für mich ist es ganz spannend, dass aus dem eigenen Erleben plötzlich für die Jüngeren, die jetzt den Unterricht bekommen, schon Geschichte geworden ist.“
Die Kanzlerin hat schon mehrfach mit Schülern diskutiert, aber noch nie in einer Schule Unterricht gehalten. „Ich habe mich noch einmal ein bisschen geschichtlich sattelfest gemacht“, erklärte sie. Es sei ein Unterschied, ob man über persönliches Erleben berichte oder Fakten weitergebe.
Die Vertretungsstunde ist eine Aktion des Jugendmagazins „SPIESSER“, bei der eine prominente Persönlichkeit eine 45-minütige Unterrichtseinheit in einem Fach ihrer Wahl vor einer Schulklasse hält. „SPIESSER“ hatte die Bundeskanzlerin eingeladen, nachdem Leserinnen und Leser sie sich in einer Umfrage als „Vertretungslehrerin“ gewünscht hatten.
Quelle: bundesregierung.de
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Über den Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961
In der Nacht zum Sonntag, dem 13. August 1961, erteilt SED-Chef Walter Ulbricht den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze. Die Einsatzleitung obliegt Politbüro-Mitglied Erich Honecker. Die Bevölkerung, so hofft man, ist abgelenkt durch das Wochenende. Mehr als 10.000 Volks- und Grenzpolizisten, unterstützt von einigen tausend Kampfgruppen-Mitgliedern, reißen am frühen Morgen mitten in Berlin das Straßenpflaster auf, errichten aus Asphaltstücken und Pflastersteinen Barrikaden, rammen Betonpfähle ein und ziehen Stacheldrahtverhaue. Mit Ausnahme von 13 Kontrollpunkten riegeln sie alle Sektorenübergänge ab. Der Durchgangsverkehr der S- und U-Bahnlinien wird dauerhaft unterbrochen, der Intersektorenverkehr auf je einen S- und U-Bahnsteig im Bahnhof Friedrichstraße reduziert, dreizehn U-und S-Bahnhöfe werden für Ost-Berliner geschlossen.
Im Hintergrund stand die Nationale Volksarmee mit mehr als 7.000 Soldaten und mehreren hundert Panzern bereit, um Durchbrüche zu den Sektorengrenzen zu verhindern. Sowjetische Truppen bildeten rund um Berlin eine dritte Sicherungsstaffel. Fassungslos standen sich die West-Berliner auf der einen, die Ost-Berliner und Bewohner des Umlandes auf der anderen Seite am Stacheldraht gegenüber. Auf der Ostseite hielten Kampfgruppen und Volkspolizei die Umstehenden mit Maschinengewehren in Schach; wer protestierte, wurde festgenommen. Auf der Westseite schirmte West-Berliner Polizei die Grenzanlagen vor den erregten Bürgern ab. Am 14. August 1961 wird das Brandenburger Tor als Sektorenübergang für West-Berliner geschlossen.
Erfahren Sie mehr zur Geschichte des Mauerbaus unter: www.chronik-der-mauer.de/180100/mauerbau-13-august-1961