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CSU-Familienkommission beschließt Positionspapier: Kinder- und Jugendhilfe in Bayern

(LNP) Der Bedarf an Kinder- und Jugendhilfe ist in den letzten Jahren immens gestiegen. Orientiert an den Ausgaben ist eine Steigerung von rund 48, inflationsbereinigt von 23 Prozent festzustellen. Angesichts der vorhandenen gesellschaftlichen Herausforderungen ist insgesamt mit einem Rückgang der Fallzahlen in diesem Bereich nicht zu rechnen. Die Vorsitzende der CSU-Familienkommission, Kerstin Schreyer-Stäblein plädiert deshalb für eine sinnvollere Verteilung des vorhandenen Geldes innerhalb dieses Systems: „Es geht uns nicht darum, mehr Geld zu fordern, vielmehr wollen wir das vorhandene Geld sinnvoller verteilen und Streitigkeiten an den Schnittstellen der Kinder- und Jugendhilfe, z. B. mit dem Gesundheitsbereich, der Schule, Arbeitsverwaltung, Polizei und Justiz beheben.“ Durch die fehlende Zuordnung der Zuständigkeiten gebe es zunehmend Streitfälle hinsichtlich der Finanzierung. Daher bedarf es einer Optimierung des Schnittstellenmanagements. „Wir sind als Gesellschaft verpflichtet, da zu helfen, wo es nötig ist. In den Schnittstellen geht sehr viel Geld verloren, das wir schlichtweg lieber am Menschen verwenden würden.“, so Schreyer-Stäblein.

Schreyer-Stäblein erklärt weiter: „Wenn frühzeitige und passgenaue Hilfen zum Einsatz kommen, hat die Kinder- und Jugendhilfe ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis. Und dies gilt für ambulante, wie teilstationäre und stationäre Maßnahmen gleichermaßen.“ Besonders wichtig ist der Familienkommission der Erhalt des Rechtsanspruches auf Unterstützung und Hilfe für leistungsberechtigte Eltern und junge Menschen. Investitionen in diesem Bereich würden nicht nur der Verbesserung der Entwicklungschancen und Schaffung von mehr Chancengleichheit für Kinder beitragen, sondern haben auch eine effektive Wirkung gegen sog. „Jugendhilfekarrieren“. „Passgenaue Hilfen wirken nachhaltig und vermeiden Hilfekarrieren, deshalb brauchen wir eine langfristige und vorausschauende Jugendhilfeplanung.“, so Schreyer-Stäblein.

Konkret fordert die Familienkommission eine bessere Abstimmung von Schulplanung und Jugendhilfeplanung sowie die Etablierung von mehr Sozialarbeit an den Schulen. Im Bereich Früher Hilfen hofft sie auf eine Ausweitung der Hebammenleistung. Im Sinne einer gemeinsamen Verantwortungsübernahme sollte der Handlungsspielraum bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie schlagkräftiger ausgestaltet werden. Darunter fällt beispielsweise der Fall, dass bei einem Kind eine psychiatrische Diagnose vorliegt und Landkreis und Bezirk sich abhängig von der Altersstufe des Kindes finanziell häufig nicht über die Zuständigkeit einig werden. Nach wie vor ungeklärt ist die Zuständigkeit für Kinder, deren Eltern eine psychiatrische Diagnose haben. Auch sieht Schreyer-Stäblein einen Mehrwert durch Fortbildungen von FamilienrichterInnen im sozialen Bereich, um die Justiz für die psychischen Probleme der Familienmitglieder zu sensibilisieren.  „Lange Streitfälle aufgrund der Zuständigkeitsfrage und Kostenübernahme müssen gelöst und künftig vermieden werden. Gesamtgesellschaftlich zu bewältigende Herausforderungen dürfen nicht einseitig auf die Kinder- und Jugendhilfe abgewälzt werden.“, fordert Schreyer-Stäblein.

In einem weiteren Punkt thematisiert die Familienkommission das Fachpersonal in den Jugendämtern sowie die Notwendigkeit der Sensibilisierung von Pädagogen in anderen Fachbereichen für das Thema Jugendhilfe. Diesbezüglich sollten beispielsweise Fortbildungen für Lehrkräfte über Jugendhilfe angeboten werden. Außerdem müsse eine Diskussion über die Rahmenbedingungen der Jugendamtsarbeit angestoßen werden. Entscheidend sei in den Jugendämtern zudem ein Gleichgewicht von Berufseinsteigern und Sozialpädagogen mit Berufserfahrung. Schreyer-Stäblein erläutert dazu: „In unseren Jugendämtern werden Einschätzungen zum Wohle unserer Kinder getroffen und Maßnahmen zur passgenauen Hilfe entwickelt. Die Qualität der Hilfe ist entscheidend und deshalb brauchen wir gute Voraussetzungen für unsere Fachkräfte – ausreichende personelle Ausstattung vor Ort sowie die entsprechende Qualifizierung und Berufserfahrung des Personals sind unerlässlich für einen Bereich, der so nah an und mit den Menschen arbeitet.“

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