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Das Tourismuspotenzial nachhaltig ausschöpfen

von Frank Baranowski
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(LNP) Seit 1964 regelt das sogenannte „Hamburger Abkommen“ die Schulferien in Deutschland. Dadurch ist in Deutschland eine einmalige Situation entstanden, die anders als in vielen anderen Ländern Europas, einen Sommerferienkorridor von bis zu drei Monaten vorsieht. Dennoch ballen sich die Ferientermine der Bundesländer auf einen relativ kurzen Zeitraum. Alle Bemühungen, daran etwas zu ändern scheiterten, weder die Lehrer, Eltern noch Schülerinnen und Schüler noch die Wirtschaft sind mit dieser Regelung einverstanden.

Es ist ein Fakt; die bestehende Sommerferienregelung bremst den Deutschlandtourismus aus und die Chancen auf eine längere Tourismushochsaison bleiben in unserem Bundesland weiterhin vertan.

Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV) können im Tourismusbereich bei einer entsprechenden Reform der Schulferien deutschlandweit bis zu 15,6 Milliarden Euro mehr erwirtschaftet werden. Dies ermöglichte die Schaffung von bis zu 250.000 neuen Arbeitsplätzen.

Der DTV sieht hierfür jedoch eine Reform des gesamten bundesweiten Systems der Schulferien als nötig an, und die vorgelegte Idee, eine nördliche und südliche Gruppe zu bilden finde ich sehr interessant. Wird doch endlich mal der gordische Knoten durchgehauen.

Bleibt zu hoffen, dass die Kultusministerkonferenz einlenkt und die Sommerferienzeiten für 2018 – 2024 anders geregelt werden. Sie sind sich über das das Ob ja einig, über das Wie wird gestritten, und wir werden als Landtag unseren Wirtschaftsminister und unserer Bildungsministerin den Rücken stärken!

Um dieses Potential für Schleswig-Holstein zu nutzen, müssen wir uns als nachhaltiges und qualitatives Tourismusland etablieren, auch in Abgrenzung gegenüber anderen Küstenländern wie Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Dabei müssen wir gezielt die Stärken der einzelnen Regionen hervorheben.

Denn so unterschiedlich die Gäste sind, so unterschiedlich sind auch die Regionen in Schleswig-Holstein, und so groß sind die Möglichkeiten der touristischen Angebote:

-> Familienurlaub

-> Natururlaub

-> Aktivurlaub

-> Wellness-/ Gesundheitstourismus

-> Durchreisegäste z.B. aus Skandinavien

-> Einheimische Tagesausflügler

Auf die in den vorliegenden Anträgen eingegangenen Sparten des Kreuzfahrtourismus und des barrierefreien Tourismus gehe ich im Folgenden näher ein. Kiel, Lübeck und Flensburg stellen wichtige Punkte im Bereich des Kreuzfahrttourismus dar. Innerhalb der Tourismusbranche ist das Segment Kreuzfahrt der am schnellsten wachsende Bereich. Und auch die Zukunftsprognosen sind gut.

Dabei müssen wir jedoch auch berücksichtigen, dass durch den Kreuzfahrttourismus nicht unerhebliche Umweltauswirkungen verursacht werden.

Meine Fraktion Bündnis 90/Die Grünen setzt sich deshalb mit Nachdruck für die Verwirklichung von „Green Ferries“ ein. Hierzu gehört unter anderem die Schaffung von Landstromanschlüssen sowie die Förderung von alternativen Antrieben bei Schiffen, wie zum Beispiel LNG (Liquefied Natural Gas).

Wenn man unter dem Begriff barrierefrei umfassend alle Bürgerinnen und Bürger mit einbezieht, die bei Ausübung der Tätigkeiten in ihrem Leben eingeschränkt sind, zeigt sich schon allein in Anbetracht der älter werdenden Gesellschaft die Notwendigkeit auch für diese Zielgruppe die Angebote zu verstärken.

Aus tourismuspolitischer Sicht wird diese Bevölkerungsgruppe in Zukunft ein hochattraktives Zielgruppenpotential eröffnen. Aus einer auf der Internetseite des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung veröffentlichten Studiumabschlussarbeit lassen sich folgende Merkmale ablesen:

-> es besteht eine gewisse Möglichkeit der Saisonausdehnung, da in dieser Bevölkerungsgruppe relativ häufig Reisen außerhalb der Hauptsaison unternommen werden.

-> Das Urlaubsziel liegt hierbei relativ häufiger im Inland

-> Präferierte Urlaubsarten sind Gesundheit bzw. Wellness.

-> Zudem weisen aktivitätseingeschränkte Urlauber eine höhere Urlaubsgebietstreue aus.

Dem müssen wir uns in Schleswig-Holstein rechtzeitig stellen und dementsprechende Angebote entlang der gesamten Tourismuskette anbieten.

„Schleswig-Holstein – Urlaub soweit das Auge reicht!“ Diesen Leitspruch findet man auf der Internetseite der Tourismusagentur Schleswig-Holstein. Wir stehen touristisch gesehen gut dar. Diese Regierungskoalition wird aber alles unternehmen, um die spezifischen Qualitäten Schleswig-Holsteins noch stärker hervorzuheben und das große Potenzial nachhaltig auszuschöpfen.

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
im Schleswig-Holsteinischen Landtag
Claudia Jacob
Pressesprecherin
Düsternbrooker Weg 70
24105 Kiel
Tel.: 0431 / 988 – 1503
Fax: 0431 / 988 – 1501
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