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19. Oktober 2024
Nordrhein-Westfalen

DIE LINKE Nordrhein-Westfalen: Gute Besserung?

(LNP) „Der oberste deutsche Medizinkontrolleur Jürgen Windeler hat den Sinn vieler Vorsorgeuntersuchungen in Arztpraxen infrage gestellt. Nach wissenschaftlichen Kriterien seien unter anderem die Tastuntersuchung nach Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das Hautkrebs-Screening fragwürdig, sagte der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die Patienten müssten sich darüber im Klaren sein, dass Vorsorgeuntersuchungen auch deshalb durchgeführt werden, weil es dabei um handfeste ökonomische Interessen der Ärzte gehe“, heißt es.

Dazu äußert sich Helga Ebel, zuständig für Gesundheitspolitik im Landesvorstand DIE LINKE. NRW wie folgt: Herr Prof. Dr. Windeler fordert zu Recht eine nüchterne Debatte über Sinn und Zweck der Angebote sowie eine bessere Information über Vor- und Nachteile. Dass das Gesundheitssystem hierzulande zugunsten der Kapitalseite ökonomisiert worden ist, Profitmacherei zu Lasten der Bevölkerung möglich ist und praktiziert wird, stellt das gesamte Gesundheitswesen auf den Kopf.

Für den Gesundheitsmarkt ist gut, wenn es viel Diagnostik, viele Kranke, viele Operationen, viele Behandlungen gibt. Für die Bevölkerung ist aber der Wert von Gesundheit höher als krank und vorzeitig tot zu sein. Krank zu sein bedeutet für den Betroffenen aber auch für die Gesellschaft Einschränkungen. Die Lösung wäre endlich auch in Deutschland die Positivliste für Medikamente mit nachgewiesenem Nutzen einzuführen und das lange überfällige Präventionsgesetz „vom Eis zu holen“ stellt Helga Ebel fest. Die Große Koalition CDU-CSU-SPD sieht das leider nicht vor.

Das ist die eine Seite. Die andere Seite bezüglich Prävention und Früherkennung hat Herr Prof. Dr. Windeler nicht erwähnt: Bürgerinitiativen, Selbsthilfeorganisationen und unabhängigen ÄrztInnen ist es zu verdanken, dass wir als gesetzliche Krankenkassenleistung eine qualitätsgesicherte Brustkrebs-Früherkennung (Mammographie-Screening nach europäischen Leitlinien) und ab dem 56. Lebensjahr eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen können.

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung. So kann die Sterberate durch Vorsorge (Entfernung von gutartigen Polypen, die zu Darmkrebs führen können) drastisch gesenkt werden. BürgerInnen, ÄrztInnen, PolitikerInnen, Medienleute können viel dazu beitragen, unser Gesundheitssystem wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Sascha H. Wagner
Landesgeschäftsführer
DIE LINKE. Nordrhein-Westfalen
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