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Dr. Frauke Petry: „Vorauseilender Gehorsam ist falsches Signal“ / AfD-Landesvorsitzende kritisiert künstlerische Selbstzensur in China

(LNP) Die AfD-Landesvorsitzende Sachsen, Dr. Frauke Petry, hat den Verzicht des Dresdner Kreuzchores auf das Lied „Die Gedanken sind frei“ während seiner China-Reise als „vorauseilenden Gehorsam“ kritisiert. „Dass es Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, schockierend findet, wenn der künstlerische Erfolg einer Tournee über das Grundverständnis unserer freiheitlich-demokratischen Werte gestellt wird, ist richtig, greift aber zu kurz. Ich habe den Eindruck, dass das weltberühmte, dennoch notorisch klamme Dresdner Ensemble hier vom Freistaat Sachsen als PR-Instrument funktionalisiert wird, um ein positives Klima für nachfolgende Wirtschaftsabschlüsse zu schaffen. Das ist ein Demokratieverständnis, dem nicht zuletzt auch die doppelzüngige China-Politik Angela Merkels folgt. Damit wird ein fatales, weil völlig falsches Signal gesetzt: als ob Freiheit auch und gerade in der Kultur verhandelbar sein kann.“

Fehlendes Rückgrat

Dirigent Peter Kopp hatte das Lied auf Anraten der Konzertagentur von vornherein aus dem Programm genommen. Kreuzkantor Roderich Kreile verteidigte das mit den Worten „Da auch ich nicht der Meinung war, in China demokratische Strukturen nach unserem Muster durch Absingen dieses wunderschönen Volksliedes erstellen zu können, haben wir diese Frage nicht weiter problematisiert.“ Auch dies hält Petry für einen Skandal. „Sophie Scholl ist sicher auch nicht davon ausgegangen, dass sie allein das Dritte Reich in die Knie zwingt. Aber sie hat es trotzdem versucht: um ein Zeichen zu setzen. Genau hier liegt das Versagen, hier fehlt das Rückgrat, das bspw. BAP oder Udo Lindenberg in der DDR gezeigt haben. Es sollte selbstverständlich sein, dass man zu seinen Werten und Auffassungen auch unter schwierigen Bedingungen steht. Deshalb wird auch aus pädagogischer Sicht ein damit doppelt falsches Zeichen gesetzt“.

Der Text wurde um 1780 zum ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht, rund 40 Jahre später entstand die Melodie dazu. 1842 fand sich das Lied in den „Schlesischen Volksliedern“ von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter. Das Kernmotiv des späteren Liedtextes findet sich schon im 13. Jahrhundert unter anderem bei Freidank („Bescheidenheit“, 1229) sowie Walther von der Vogelweide (joch sint iedoch gedanke frî  – Sind doch Gedanken frei, in „ob ich mich selben rüemen sol“, Lied der „Neuen Hohen Minne“). Als Bürgermeister Ernst Reuter im September 1948 an „die Völker der Welt“ appellierte, Berlin nicht aufzugeben, fingen Tausende spontan an, „Die Gedanken sind frei“ zu singen. „Diese Tradition einfach unter den Tisch zu kehren, zeugt nicht von Kultur, sondern dem Gegenteil“, so die Pfarrersfrau, die selbst kirchenmusikalisch ausgebildet ist.

Neben dem Deutschen Musikrat hatte auch die Grüne Fraktion Dresden den Liedverzicht kritisiert.

Dr. Thomas Hartung
Stellv. Landesvorsitzender AfD Sachsen
thomas.hartung@alternativefuer.de

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