(LNP) Sozialexperte Pfaffmann: Der Pflegeberuf muss aufgewertet, alternative Wohnformen gefördert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden – Staatsregierung muss Altenpflegeausbildung kostenfrei stellen
Angesichts der alarmierenden Zahlen einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung fordert der der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Hans-Ulrich Pfaffmann, ein umfassendes Konzept zur Bekämpfung des Pflegenotstandes: „Wir müssen mehr junge Menschen dazu bewegen, sich für eine Tätigkeit in der Altenpflege zu entscheiden. Gleichzeitig müssen wir aber auch gezielt Maßnahmen ergreifen, um Pflegebedürftigkeit vorzubeugen. Auch alternative Pflege- und Betreuungsformen sollten besser gefördert werden, da die stationäre Pflege in Zukunft noch mehr überlastet sein wird.“
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen bis zum Jahr 2030 bundesweit bis zu einer halben Million Pflegekräfte. Besonders betroffen von diesem Pflegekräftemangel wird Bayern sein, wo die Zahl der Pflegebedürftigen durchschnittlich um etwa 54 Prozent zunehmen wird. Insgesamt geht die Bertelsmann-Stiftung von einem Mangel von 68.124 Pflegekräften in Bayern aus. Dieser wird insbesondere die Landkreise München, Ebersberg und Dachau treffen, für die die Studie sogar vor dem Hintergrund der hohen Zuzugszahlen eine Verdopplung der Zahl an Pflegebedürftigen prognostiziert.
Der Pflegeberuf müsse insbesondere durch eine bessere Bezahlung aufgewertet werden, fordert Pfaffmann. „Hier sind die Arbeitgeber gefordert“, so der Münchner Abgeordnete. „Gemeinsam mit den Gewerkschaften sollten sie einen Branchentarif für Sozialberufe aushandeln, der eine Entlohnung vorsieht, die der gesellschaftlichen Bedeutung von Berufsfeldern wie etwa der Altenpflege oder der frühkindlichen Pädagogik Rechnung trägt.“ Die Staatsregierung sei dringend aufgerufen, den Ein- und Aufstieg im Pflegeberuf durch die Finanzierung einer kostenfreien Ausbildung und von Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen erleichtern. Notwendig sei es auch, mit Beratungsangeboten der Pflegebedürftigkeit vorzubeugen. Weitere angemessene Antworten auf den Pflegenotstand sind aus der Sicht Pfaffmanns: Stärkung der ambulanten Pflege und Förderung alternativer und zukunftsorientierter Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen, wie etwa Mehrgenerationen-Wohnen. „Wir werden dieses Problem nur im Zusammenspiel von Personalgewinnung, Prävention und Förderung alternativer Betreuungsformen lösen können“, so der SPD-Sozialexperte .
Gudrun Rapke
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