Startseite BundesländerHessen Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“

Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“

von Frank Baranowski
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(LNP) Sperrvermerk: Montag, den 10.06.13, um 10.00 Uhr / Der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann, und Staatsministerin a.D. Ruth Wagner, Vorsitzende der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, luden am Montag, dem 10. Juni 2013, gemeinsam zu einem Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“ in den Plenarsaal des Hessischen Landtags ein.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern habe Hessen nach 1945  besonders früh mit der Erforschung der Geschichte der Juden in Hessen und der Aufarbeitung der Geschichte der Verfolgungen in der NS-Zeit begonnen, hob Landtagsvizepräsident Quanz in seinem Grußwort hervor. „In den Jahren 1956/57 gab das Land Hessen den Anstoß, dass die Pflege der Jüdischen Friedhöfe je zur Hälfte von Bund und Ländern getragen wird. Der Staatsvertrag zwischen dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen und dem Land Hessen von 1986 sieht auch die Pflege und den Erhalt der jüdischen Kultur in unserem Lande ausdrücklich vor. Nicht zuletzt bemüht sich der Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung des Hessischen Landtags seit Jahrzehnten insbesondere um Pflege und Unterhalt von Gedenkstätten und der jüdischen Friedhöfe im Lande. Dies alles waren – und sind bis heute – wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Arbeit der „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“, besonders im Blick auf das Inventarisierungsprojekt ‚Jüdische Friedhöfe in Hessen‘, betonte Quanz.

„Bei der Gründung 1963 war die Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen die erste landesweite Kommission in Deutschland mit dem Ansatz, gleichermaßen Geschichte und Kultur der Juden zu erforschen, und sie sucht heute noch ihresgleichen“, sagte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann. Mit ihren Projekten leiste die Kommission eine einzigartige historisch-kulturelle Spurensuche über das jüdische Erbe in Hessen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Ihre Arbeit zeigt nach den Worten der Ministerin, dass die erlebte und erlittene, bestandene oder unbewältigte Geschichte immer auch in die Gegenwart hineinragt – im Erkennen eines inneren Zusammenhangs von Vergangenheit und Gegenwart auf allen Feldern der Politik und Kultur unseres Landes: „Die Erinnerung an die viele Jahrhunderte alte jüdische Tradition in unserem Land, aber auch das an den Juden begangene Menschheitsverbrechen, das Bewusstsein der Verantwortung dafür, sind und bleiben eine besondere Verpflichtung für unser Land und ein Auftrag an Wissenschaft und Politik.“

Die Kommissionsvorsitzende, Staatsministerin a.D. Ruth Wagner, wies in einem Rückblick auf Arbeit und Projekte der Kommission in den fünf Jahrzehnten ihres Bestehens darauf hin, dass mit der im Hessischen Hauptstaatsarchiv ansässigen „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“ eine Einrichtung bestehe, zu der es in anderen Bundesländern keine Parallele gäbe. „Am 29. Januar 1963 wurde die Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, gegründet. Die Ziele waren klar vorgegeben: Auf wissenschaftlicher Basis sollte die Geschichte der Juden in Hessen aufgearbeitet werden. Dabei dachte man aber nicht nur an die NS-Zeit, sondern an eine zeitlich umfassende jüdische Vergangenheit. Der 1983 erschienene Sammelband ‚900 Jahre Geschichte der Juden in Hessen‘ umschreibt im Titel diesen Anspruch. Die Kommission zählt derzeit 70 Mitglieder, die sich in wissenschaftlicher Form über den lokalen Rahmen hinaus mit der Geschichte der Juden in Hessen beschäftigen. Die Liste der lieferbaren Veröffentlichungen in Buchform umfasst gegenwärtig 35 Werke“, so Wagner.

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Salomon Korn, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Frankfurt a.M. und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, unter dem Thema „Historische Hohlräume freilegen“.

Auf den anschließenden Empfang folgte ein Symposium „Jüdisches Erbe in der hessischen Geschichte“  im Medienraum des Hessischen Landtags.

Information:

Die „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“ wurde 1963 unter dem Eindruck des Frankfurter Auschwitz-Prozesses und auf Anstoß des damaligen Hessischen Kultusministers, Prof. Ernst Schütte, gegründet. Ihr Ziel war und ist es bis heute, die 900 Jahre zurückreichende jüdische Geschichte im Bundesland Hessen auf wissenschaftlicher Grundlage zu erforschen. Die Kommission ist in dieser Form singulär unter den vergleichbaren Einrichtungen in den Bundesländern.

Carola May
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