DSD fördert Sanierung von Gewölbe und Boden
(lnp) Das Hochwasser im Sommer 2021 hat auch Burg Gödersheim in Nideggen nicht verschont. Für die Sanierungsmaßnahmen an Gewölbe und Boden stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) noch zum Jahresende dank zahlreicher Spenden und einer größeren zweckgebundenen Spende 30.000 Euro bereit. Die Anlage gehört zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Burg Gödersheim zählt zu der geschichtlich bedeutenden Kategorie der rheinischen Wasserburgen und damit zur Gruppe der für das Rheinland signifikanten historischen Profanbauten. Mit ihren Wasserläufen, Gräben und der benachbarten Burgmühle prägt die Anlage die Landschaft.
Nahe der Neffelbachquelle im oberen Neffelbachtal und der Ortschaft Wollersheim steht die Ruine der Burg Gödersheim in strategisch günstiger Lage an der engsten Stelle des Baches. Die Burganlage könnte bereits in merowingischer Zeit, also zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert, entstanden sein. Sie soll einst dem Typus eines wasserumwehrten Burghauses entsprochen haben. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1343. Im Lauf der Jahrhunderte wechselte die Anlage häufig die adeligen Besitzerfamilien. Ab 1865 verfiel die Anlage und wurde zum Teil systematisch abgerissen.
Über die Burg Gödersheim in Nideggen
Von der ursprünglich von Wassergräben umschlossenen Vorburg mit Torbau sowie dem einfachen Burghaus sind heute nur noch Reste erhalten. Der Torbau erhebt sich auf rechteckigem Grundriss in zwei Geschossen und wurde aus Bruchstein errichtet. Die in der östlichen Hälfte liegende spitzbogige Tordurchfahrt wurde vermauert. 1950 baute man das Gebäude zu Wohnzwecken um, erneuerte Fenster und baute auf der Ostseite einen hölzernen Erker an. Im Südwesten sind Reste eines Rundturmes erhalten.
Eine Bogenbrücke verband die Vorburg mit dem Burghaus. Das zweigeschossige Burghaus wurde vermutlich um 1500 aus Bruchsteinen über einem querrechteckigen Grundriss errichtet. Eckquaderungen und unregelmäßige, hochrechteckige Querstockfenster mit einer Natursteinrahmung prägen die Fassaden. An den Giebelseiten sind die Ansätze der Treppengiebel sichtbar. Im zweiten Geschoss zeigen sich an zwei Gebäudeecken die Ansätze runder Scharwachttürmchen. Der kleine Renaissance-Erker mit dreiteiligem Fenster und Pultdach war zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits teilweise eingestürzt. Ein Zwinger mit niedriger Bruchsteinmauer und Schießscharten schloss sich zur Vorburg hin an und ist rudimentär erhalten. Ein Renaissance-Tor mit Rundbogengiebel ermöglicht den Zugang.
Quelle & Bild:Deutsche Stiftung Denkmalschutz, 10.01.2022