(LNP) Sachsen-Anhalts Justizministerin Professor Angela Kolb hat die Bedeutung der Freien Straffälligenhilfe für die Resozialisierung ehemaliger Strafgefangener herausgestrichen und die Scharnierfunktion des Landesprojekts „ZEBRA“ betont. „ZEBRA“ bündele Beratung und Betreuung sowie die Vermittlung gemeinnütziger Arbeit und fördere das Ehrenamt, sagte Kolb in Magdeburg. Elf Vereine aus allen Regionen des Landes arbeiten hier mit. Sie sind Anlaufpunkt für Haftentlassene, die zum Beispiel nach Wohnraum suchen.
Kolb appellierte an Vermieter, ohne Vorbehalte gegenüber aus der Haft entlassenen Menschen zu agieren. Neben der Aufnahme von Erwerbstätigkeit sei gerade die Lösung von Wohnraumfragen essentiell für die Reintegration von Haftentlassenen in die Gesellschaft. Die Praxis zeige, dass dies oft ein Schwerpunkt der Arbeit der Vereine sei.
Neben dem staatlichen Sozialen Dienstes der Justiz könne Sachsen-Anhalt auf die Vereine der freien Straffälligenhilfe, die vom Land Sachsen-Anhalt für ihre Projektarbeit gefördert zurückgreifen/stützen, erläutere Kolb. Dieses duale System habe sich zu einem wichtigen Instrument der Integration und Resozialisierung von straffällig gewordenen Menschen entwickelt.
Im Rahmen des Landesprojekts „ZEBRA“ („Zentrum für Entlassungshilfe, Beratung, Resozialisierung und Anlaufstelle zur Vermittlung gemeinnütziger Arbeit“) sind im Jahr 2011 insgesamt 1.286 inhaftierte oder von Haft bedrohte Menschen und 173 Angehörige beraten und betreut worden. Jeder Dritte wurde im Rahmen einer Langzeitbetreuung begleitet und psychosozial betreut. Ein großer Teil dieser Menschen habe keinen privaten Beistand.
Resozialisierung könne jedoch nicht allein durch die Vereine geleistet werden sondern sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft.
Hintergrund
Das Programm „ZEBRA“ wurde im Jahr 2007 gemeinsam vom Justizministerium des Landes Sachsen-Anhalt, dem Landesverband für Straffälligen- und Bewährungshilfe sowie freien Trägern der Straffälligenhilfe entwickelt. Es wird finanziell durch EU- und Landesmittel getragen. Im vergangenen Jahr erhielten die Vereine insgesamt Fördermittel in Höhe von 445.307 Euro.
ZEBRA gibt Hilfestellung bei der Beratung und Betreuung von Straffälligen und deren Angehörigen, bei der Vermittlung gemeinnütziger Arbeit und bei der Betreuung von Straffälligen, die zur Arbeit verpflichtet wurden sowie bei der Gewinnung, Schulung und Begleitung ehrenamtlicher Mitglieder. In Sachsen-Anhalt engagieren sich derzeit elf Vereine im Rahmen der Straffälligenbetreuung und Bewährungshilfe.
Anja Schrott
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