Startseite BundesländerSaarland Gesundes Pflegen: Arbeitsschutzminister Jost macht Schnellkurs in der Seniorenresidenz Primsmühle

Gesundes Pflegen: Arbeitsschutzminister Jost macht Schnellkurs in der Seniorenresidenz Primsmühle

von Frank Baranowski
0 Kommentare

(LNP) Die Pflegearbeit in Krankenhäusern und in der Altenpflege bringt die Beschäftigten regelmäßig an die Grenze der Belastbarkeit. Sie ist körperlich anspruchsvoll, zudem leidet die Branche unter der knappen Finanzausstattung bei gleichzeitig wachsenden Aufgaben. Der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, auch zuständig für den Arbeitsschutz, machte jetzt in einem Schnellkurs für „Gesundes Pflegen“ den Praxistest. Er ließ sich in der Seniorenresidenz Primsmühle in Nalbach von Fachleuten an technischen Einrichtungen unterweisen und Schutzkonzepte für die Beschäftigten zeigen.

„Der Besuch hier in der Nalbacher Seniorenresidenz hat mir deutlich vor Augen geführt, welche Anforderungen an Pflegekräfte gestellt werden. Gerade für diejenigen, die diesen anspruchsvollen Beruf gewählt haben, ist es besonders wichtig, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Denn gute Pflege ist nur durch gesunde, motivierte und respektierte Beschäftigte zu erreichen“, so der Minister. Eine wichtige Grundlage dafür sei ein in den Betrieben umgesetztes Arbeitsschutzprogramm.

Die Beschäftigten in den Pflegeberufen leiden unter den Folgen der zunehmenden Ökonomisierung, die eine Markt- und Wettbewerbslogik in den Vordergrund rückt. Alles wurde so organisiert, dass der „Kunde“ in der vorgegebenen Zeit alle notwendigen Prozeduren nach Effizienzvorgaben durchläuft. Dabei sind die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten vernachlässigt worden. Hohe Krankenstände, Fluktuation und Frühverrentungen haben sich in der Pflegebranche zu einem ernsten Problem entwickelt. „Pflegeeinrichtungen, die ihre Entscheidungen nur nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip treffen, übersehen, dass Unternehmen mit Arbeitskräften, die ihre Aufgaben unbelastet und mit Freude angehen, die Herausforderungen des Marktes besser bewältigen können und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft erhalten“, betonte Jost.

Um den Fehlentwicklungen in der Pflege entgegenzuwirken, haben Bund, Länder und Unfallversicherungsträger ein Arbeitsprogramm entwickelt als Teil der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA). Die dabei entwickelten Handlungshilfen und Instrumente ließ sich Minister Jost in der Pflegeeinrichtung der Awo in Nalbach erläutern.

Aus Sicht des Arbeitsschutzes muss zunächst die gesamte Ablauforganisation einer Pflegeeinrichtung nicht nur den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen, sondern auch den Bedürfnissen der Beschäftigten angepasst werden. Eine umfassende Gefährdungsbeurteilung für Pflegekräfte muss dabei alle gesundheitlichen Risiken, insbesondere im Bereich des Muskel-Skelett-Systems ermitteln, z.B. Heben und Tragen von Patienten und Lasten. Auch die besonderen psychischen Belastungen sind bei der Pflege von großer Bedeutung – nicht nur wegen des Zeitdrucks und der Schwere der Arbeit, sondern auch wegen der besonderen Belastungen im täglichen Umgang mit multimorbiden und dementen Menschen. Zudem gibt es auch innerhalb der Belegschaften in den Pflegeeinrichtungen eine immer größer werdende Anzahl älterer Menschen, so dass die Arbeitsabläufe entsprechend anzupassen sind.

Bei seinem Besuch hat sich Minister Jost davon überzeugen können, dass gute Arbeit auch in der Pflege möglich ist. „Rente mit 67 in der Pflege? Damit dies möglich ist, müssen Arbeitgeber heute verstärkt in Arbeitsschutz investieren“, so Jost, „andernfalls werden die gesundheitlichen Folgen durch die Arbeitsbelastung den Fachkräftemangel verschärfen.“

Medienkontakt
Sabine Schorr
Pressesprecherin
Telefon: (0681) 501-4710
E-Mail: s.schorr@umwelt.saarland.de

Das könnte dir auch gefallen