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GRÜNEN-Chef Cem Özdemir warnt nach Besuch im Stralsunder Ozeaneum vor Plastikmüll im Meer

(LNP) Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und Dr. Sabine Brasse, Ausstellungsleiterin im Ozeaneum, haben sich am Samstag anlässlich eines Besuchs des GRÜNEN-Chefs im Stralsunder Ozeaneum warnend über die zunehmende Vermüllung der Meere geäußert und zu Gegenmaßnahmen aufgerufen.

Özdemir betonte: „Wir brauchen eine Welt ohne Ozeane voller Plastikmüll. Plastiktüten sind überflüssig und umweltschädlich. Wenn jeder mehr für eine Plastiktüte zahlen muss, überlegt er sich, stattdessen Stoffbeutel, Papiertaschen, Rucksäcke und Einkaufskörbe zu benutzen. Mit dem Geld aus einer Abgabe auf Plastiktüten wollen wir Alternativen wie Stoffbeutel oder Papiertaschen unterstützen. Außerdem können wir mit dem Geld dafür werben Plastikabfälle zu vermeiden. Denn weniger Plastiktüten heißt weniger Plastikmeere in Zukunft.“

Plastikmüll bedrohe selbst die größten Lebewesen in den Ozeanen, die die Ausstellung „1:1 Riesen der Meere“ im Ozeaneum hautnah erlebbar mache. Dr. Sabine Brasse erläuterte während des Rundganges, dass Wale und andere Meeressäuger sich in abgerissenen Fischernetzen verfangen und Plastik mit ihrer Nahrung aufnehmen würden: „Es wurden schon Plastiktüten und Netzreste in den Mägen von gestrandeten Walen gefunden. Ein weiteres großes Problem ist zudem die Aufnahme von Mikropartikeln“, so Brasse. Plastikmüll verbleibe bis zu 450 Jahre in den Ozeanen. Die Kunststoffe würden im Laufe der Zeit zu winzig kleinen Partikeln zerrieben, die über die Aufnahme durch Kleinstlebewesen und Fische ihren Weg in die Nahrungskette fänden. „Durch den Verzehr von Fisch gelangen diese Kunststoffteile letztlich auch auf unsere Teller“, verdeutlichte Brasse.

Im Anschluss an den Ausstellungsbesuch verteilte Özdemir vor dem Ozeaneum Papiertüten mit dem Aufdruck „Plastik ist für mich untragbar“ an Passantinnen und Passanten. Dabei warb der GRÜNEN-Chef für den Verzicht auf Plastiktüten und informierte über die bedrohliche Verschmutzung der Meere.

Begleitet wurde Özdemir von Claudia Müller, der Landesvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern und Direktkandidatin im Wahlkreis 15, sowie Jürgen Suhr, dem Vorsitzenden der GRÜNEN Landtagsfraktion.

Hintergrund

Von den 225 Millionen Tonnen Kunststoff, die weltweit pro Jahr produziert werden, landen schätzungsweise zehn Prozent irgendwann im Meer. Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) schwimmen bereits 100 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Der größte Teil davon gelangt mit dem Wind oder Flusswasser von Industrieanlagen und Müllhalden an Land in die Meere.
Der aus Beuteln, Plastikbesteck, Wasserflaschen, Einwegrasierern, Verschlüssen und CD-Hüllen bestehende Müllstrudel im Pazifik sei das bekannteste Beispiel einer gigantischen Umweltkatastrophe, deren Ausmaße selbst Fachleute nur schätzen können. Laut Computersimulation kreist der Müll bis zu 16 Jahre lang im nordpazifischen Strudel, bevor er an die Strände Hawaiis gespült wird.

Plastikmüll ist giftig

Studien zeigten, dass sich Plastikmüll im Meer innerhalb eines Jahres in seine Bestandteile zerlegt und dabei krebserregende Styrol-Verbindungen oder Weichmacher freisetzt. Einige chemische Verbindungen wie beispielsweise der Weichmacher Bisphenol A beeinflussen den Hormonhaushalt von Mensch und Tier.

Plastikabfälle sind tödlich

Umweltorganisationen verweisen zudem auf Gefahren, die der Plastikmüll für Meeresbewohner bedeutet. Erstmals wurden in den sechziger Jahren Albatrosküken gefunden, die massenweise verhungert waren, obwohl ihr Magen prall gefüllt war – mit Plastikabfällen. Damals fanden Forscher bei 40 Prozent aller untersuchten Vögel Plastik im Magen. 40 Jahre später sind es bereits 98 Prozent. Nach Unep-Angaben sterben heute jährlich eine Million Seevögel an den Folgen.

Auch Muscheln, Würmer und andere Meeresbewohner fressen winzige Plastikteile, deren giftige Substanzen wie DDT und polychlorierte Biphenyle (PCB) sich so in der marinen Nahrungskette anreichern.

Wera Pretzsch
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN M-V
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