(LNP) Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske unterstützt den Vorschlag von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Jugendliche unter 18 Jahren vom künftigen gesetzlichen und allgemeinen Mindestlohn auszunehmen. Nahles will ihren Gesetzentwurf morgen im Bundeskabinett vorstellen. Dazu sagte Baaske heute: “Ich finde ihren Vorschlag, Jugendliche bis 18 Jahren vom gesetzlichen Mindestlohn auszunehmen, richtig. Ausbildung muss Vorrang haben vor unqualifizierten Jobs. Schließlich gilt: wer gut ausgebildet ist, erreicht auch langfristig ein höheres Einkommen.“ Er fordert von den Unternehmen zugleich, Jugendliche in der Ausbildung fair zu bezahlen.
Denn hinter der aktuellen Diskussion steckt ein großes Problem: Viele Unternehmen zahlen den Jugendlichen keine tarifliche Ausbildungsvergütung. Unterschreitungen der tariflichen Vergütung um bis zu 20 Prozent gelten – in Betrieben ohne Tarifbindung – nach der Rechtsprechung nicht nur als zulässig, sie sind für viele Jugendliche schlicht die Realität. Baaske: „Eine Realität, die angesichts der Lebenshaltungskosten und der notwendigen Mobilität zwischen Wohn-, Ausbildungsort und Berufsschule im Flächenland Brandenburg für viele Azubis und ihre Eltern nicht mehr einfach zu schultern ist.“
Das Problem wird umso deutlicher, wenn man berücksichtigt, dass nur 23 Prozent der Brandenburger Unternehmen tarifgebunden sind. Hinzukommt, dass selbst dort, wo nach Tarif gezahlt wird, die Vergütungen zumeist hinter den Tarifen in Westdeutschland zurückbleiben. Und 32 Prozent der Azubis, die nach Tarif bezahlt werden, erhalten unter 600 Euro monatlich. Im Westen sind es nur 13 Prozent, die so wenig erhalten.
Baaske: „So gewinnt man keinen Fachkräftenachwuchs und muss sich nicht wundern, wenn Jugendliche auf vermeintlich gute Aushilfsjobs statt Ausbildung setzen.“ Er fordert deshalb die Brandenburger Unternehmen auf, faire Ausbildungsvergütung als Qualitätssiegel für attraktive Ausbildungsplätze und als Mittel zur Nachwuchsgewinnung zu begreifen: „Investitionen in gute Ausbildung sind Investitionen in die Zukunft des Unternehmens und des Standortes Brandenburg. Nur so hält man auch leistungsstarke Jugendliche im Land.“
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