LandesNachrichtenPortal

Heike Habermann/Gisela Stang (SPD): Qualitätsoffensive contra Schulchaos

(LNP) Zum Schuljahresbeginn und gut fünf Wochen vor der hessischen Landtagswahl haben die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann und die stellvertretende Landesvorsitzende der SPD Gisela Stang am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wiesbaden eine schulpolitische Qualitätsoffensive gefordert und die Bildungsaktionswoche des SPD-Landesverbands vorgestellt.

„In den vergangenen Jahren hat die Landesregierung nur am System herum-gedoktert, ohne die Qualität der schulischen Bildung zu verbessern. Wortreich hat sich ein Versprechen nach dem anderen in Luft aufgelöst. Es gibt weder genügend Plätze in Ganztagsschulen, um dem Elternwunsch auch nur annähernd gerecht zu werden, noch konnten die Schulen bisher individuelle Fördermaßnahmen umsetzen.  Das angebliche „Bildungsland“ Hessen hat reichlich bildungspolitischen Nachholbedarf“, kritisierte Habermann.

Die völlig verkorkste Einführung der verkürzten Gymnasialzeit (G8) zeige ebenso wie die planlose Umsetzung der Selbständigen Schule, dass die CDU/FDP-Regierung den schulpolitischen Herausforderungen nicht gewachsen sei. Mit der Einrichtung eines aus Sicht der SPD überflüssigen Landesschulamts werde ein weiteres Luftschloss gebaut, statt sicherzustellen, dass Schulen verlässliche Unterstützungssysteme vor Ort hätten.

Schülerinnen und Schüler gegen heftigste Proteste der Betroffenen mit dem Turbo-Abi zu beglücken, sei keine Leistung, sondern Ausdruck von Ignoranz und Überheblichkeit. Die SPD wolle die Rückkehr zur sechsjährigen Mittelstufe (G 9), wie die Mehrheit der Menschen in Hessen. „Die Unzufriedenheit ist so groß, dass es keine Fortsetzung des eingeschlagenen Weges geben darf. Wichtige bildungs-politische Aufgaben, wie die behutsame Vorbereitung der Lehrkräfte auf die  Inklusion und die dafür notwendige Bereitstellung neuer Lehrerstellen sind unerledigt geblieben.“

Die SPD fordere daher eine Qualitätsoffensive für das Schulsystem.

Bei Ganztagsschulen setze die SPD auf Qualität. Hessen sei laut Bertelmann-Studie Schlusslicht bei echten Ganztagsschulen und habe einen exorbitanten Nachholbedarf. Insbesondere für die individuelle Förderung von Grundschulkindern – nicht nur aus bildungsferneren Schichten – seien Ganztagsschulen wichtig.

Deshalb sei es an der Zeit, endlich genügend wohnortnahe, ganztätig arbeitende Schulen anzubieten, die Kindern ausreichend Zeit zum Lernen, Fördern, aber auch für Freizeit- und Gruppenaktivitäten ließen. Habermann und Stang betonten, dass es nicht um Zwang, sondern um Angebote gehe. „Wer gebundene Ganztagsschulen als Zwangsganztagsschulen bezeichnet, zeigt, dass er wenig Sachkenntnis hat.“

Ganztagschule sei ein Bildungsangebot, das nicht nur Eltern wünschten. „Ganztagsschulen geben vor allem Kindern die notwendige Zeit zum Lernen und erhöhen die Bildungschancen aller Kinder.“ Dort wo Eltern nach Ganztagsschulen verlangten, sei es sinnvoll, auf die Nachfrage zu reagieren. Im Schulsystem sei mehr Flexibilität gefragt:  „Laut Bertelsmannstudie wünschen 32 Prozent der Eltern eine gebundene Ganztagsschule für ihr Kind, in Hessen haben aber nur 3,1 Prozent der Kinder einen Platz – das ist das traurige Ergebnis des so genannten bedarfsgerechten Ausbaus.“

Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und Hofheimer Bürgermeisterin Gisela Stang sagte, auch wenn in den meisten Fällen, die Städte und Gemeinden nicht die Schulträger seien, so habe die kommunale Familie maßgeblich den Ausbau der Schulbetreuung vorangetrieben und auch bezahlt. „Die Kommunen sind dicht an den Menschen und bei einer Betreuungsquote von bei uns fast 70 Prozent zeigt sich, dass die Notwendigkeit und der Wunsch der Familien nach einer qualitätsvollen Betreuung nicht um 13 Uhr endet“, betonte Stang. „Die Städte und Gemeinden haben auf eigene Rechnung Schulkinderhäuser gebaut – vom Land dafür jedoch keine finanzielle Unterstützung erfahren. Wir brauchen den Schritt zur echten Ganztagsschule, die sich öffnet und sich als Partner der Städte und Gemeinden sieht.“

Mit ihrer schon traditionellen Bildungsaktionswoche zum Schulstart (19.- 25.08.) werde die hessische SPD den Dialog mit den Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schülerinnen und Schülern suchen und mit ihnen über die Herausforderungen für unser Schulsystem diskutierten, kündigte Stang weiter an.

Im den Mittelpunkt ihrer Aktionswoche stellt die SPD den Mangel an echten Ganztagsschulen in Hessen und die anhaltende Kritik von Eltern an G8. Unter dem Motto „Kein Märchen: Unsere Kinder brauchen mehr!“ werden von der SPD in Anspielung auf die bildungspolitischen Etikettenschwindel der Landesregierung Märchenfibeln verteilt, die mit stark verkürzten Geschichten zeigen, dass kürzer nicht immer besser ist. Außerdem wirbt die SPD mit Kressesamen (Aufdruck: „Damit Gutes wachsen kann, braucht es Zeit“) für ein besseres Angebot an Ganztagsschulen in Hessen und die Rücknahme der G8-Schulzeitverkürzung in der Mittelstufe.

Die hessische SPD nutzt traditionell den Schuljahresbeginn, um für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Schulen zu werben. Rund 50.000 Giveaways wollen SPD-Ortsvereine und Kandidatinnen und Kandidaten überall in Hessen im Rahmen ihrer Bildungaktionswoche an Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer verteilen.

Zum Abschluss der SPD-Bildungswoche findet am Montag, dem 26. August 2013, von 10.30 – 14.00 Uhr, die Bildungskonferenz „Gleiche Chancen für alle – eine gerechte Bildungspolitik für unser Land“ u.a. mit Sigmar Gabriel, Thorsten Schäfer-Gümbel, Heike Habermann und der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Doris Ahnen in Offenbach statt, so Stang. Anmeldungen sind über die Webseite des SPD-Landesverbandes (www.spd-hessen.de) möglich.

„Auf blühende Bildungslandschaften wartet Hessen vergeblich, solange CDU und FDP regieren.“

Mehtap Tekin
Pressestelle
SPD-Fraktion im Hessischen Landtag
Schlossplatz 1 – 3, 65183 Wiesbaden
Fon: +49 611 350-523
Fax: +49 611 350-513 oder +49 611 350-511
E-Mail: m.tekin@ltg.hessen.de
Internet: www.spd-fraktion-hessen.de

Die mobile Version verlassen