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18. Oktober 2024
Saarland

Heiko Maas: „Rolle des Saarlandes als Bindeglied zu Frankreich ist Chance für die wirtschaftliche Entwicklung“

(LNP) Anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des deutsch-französischen Elysée-Vertrages am morgigen Dienstag in Berlin hat Wirtschaftsminister Heiko Maas die Bedeutung Saarlandes auch als wirtschaftliches Bindeglied zwischen den beiden Nachbarländern betont.
Maas, der morgen zusammen mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer unter anderem an der gemeinsamen Sitzung von Deutschem Bundestag und Assemblée national in Berlin teilnehmen wird, kündigte an, die Intensivierung der grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen in den kommenden Monaten zu einem besonderen politischen Schwerpunkt seiner Arbeit als Wirtschafts- und Arbeitsminister zu machen.

Maas: „Das Saarland ist das lebendige Symbol der deutsch-französischen Freundschaft. Der enge Bezug zu unseren französischen Nachbarn ist eine Chance für die Zukunft unseres Landes. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, gemeinsamer Arbeitsmarkt und Tourismus offensiv weiterentwickeln und vertiefen.“

Konkret plant Maas unter anderem im Juni diesen Jahres eine Delegationsreise nach Paris, um in diesem Rahmen Gespräche mit Vertretern der französischen Regierung zu führen, das Saarland als idealen Standort für französische Unternehmen zu bewerben, sowie Möglichkeiten einer weiteren Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zu diskutieren. Darüber hinaus plant das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit verschiedenen Partnern aus der Saarwirtschaft einen Wirtschaftskongress, in dessen Rahmen die Perspektiven der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Saarland und Frankreich erörtert werden sollen.
Nicht erst im 50. Jahr des Elysée-Vertrages spielen die Wirtschaftsbeziehungen zu Frankreich für das Saarland eine besondere Rolle: Mit einem Anteil von jeweils gut 16 % – sowohl an der Ausfuhr, als auch an der Einfuhr – ist Frankreich der mit Abstand wichtigste Handelspartner des Saarlandes. Im vergangenen Jahr exportierte die Saarwirtschaft Waren im Wert von 2,4 Milliarden Euro nach Frankreich. Gegenüber 2010 stiegen die Exporte um 10,3 %. Die Importe beliefen sich auf 2,1 Milliarden Euro und nahmen um 2,0 % zu. Der Außenhandelsüberschuss des Saarlandes gegenüber Frankreich betrug 300 Millionen Euro. Die wichtigsten Handelsgüter waren Fahrzeuge, Fahrzeugteile, Maschinen, Metallwaren und Stahlerzeugnisse.

Hilfreich für die Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist dabei auch die gemeinsame industrielle Vergangenheit diesseits und jenseits der Grenze: Das Saarland und Lothringen haben ähnliche wirtschaftliche Strukturen und stehen vor den gleichen Herausforderungen im Strukturwandel. Das legt die Suche nach gemeinsamen Lösungen nahe. Ein wichtiges Instrument hierfür ist die INTERREG-Förderung von Projekten in den Bereichen Technologie, Bildung, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Das Saarland und Lothringen profitieren dabei vor allem von der Tatsache, dass seit der aktuellen Förderperiode INTERREG IV die Großregion zum ersten Mal als einheitliches Fördergebiet betrachtet wird. Wichtige Investitionen fließen durch INTERREG ins Saarland, z.B. im Bereich der Zukunftstechnologien für Energie- und Stoffstromsysteme, Energieeffizienz im sozialen Wohnungsbau und in öffentlichen Gebäuden (Projekt ENEFF mit Arge Solar, Enerbiom mit IZES GmbH).

Maas: „Deutsch-französische Freundschaft ist in der Grenzregion keine leere Floskel, sondern gelebter Alltag“ In der Großregion SaarLorLux leben über 11 Millionen Menschen, die ein BIP von über 300 Milliarden Euro erwirtschaften. Besonders intensiv zeigt sich die Verflechtung der Großregion auf dem Arbeitsmarkt. Dank der europäischen Freizügigkeitsregelungen wachsen die regionalen Märkte zunehmend zu einem gemeinsamen Arbeitsmarkt zusammen. Insgesamt zählt die Großregion über 200.000 Grenzgänger und bildet damit den größten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt in der EU. 2011 pendelten 19.105 Personen aus Lothringen zur Arbeit in das Saarland ein, im Gegenzug dazu pendelten ca. 1.000 Personen vom Saarland nach Lothringen aus. Diese sind überwiegend im verarbeitenden Gewerbe (44%) und im Handel (13,9%) beschäftigt. Die im Wirtschaftsministerium angesiedelte, INTERREG-geförderte „Task Force Grenzgänger“ unterstützt die Entwicklung des deutsch-französischen Arbeitsmarktes: Sie erarbeitet Lösungsvorschläge für administrative und juristische Hürden für Grenzgänger und Unternehmen mit grenzüberschreitenden Aktivitäten (vor allem in den Bereichen Arbeits-, Bildungs-, Sozial- und Steuerrecht).

Unterstützung erfahren die saarländischen Unternehmen auch durch die neue „Fachstelle für grenzüberschreitende Ausbildung“, die am 1. Januar 2013 ihre Arbeit aufgenommen hat. Dieses gemeinsame Projekt des Wirtschaftsministeriums mit der IHK Saarland, der ME Saar und dem Projektträger „Verbundausbildung Untere Saar e.V.“ (VAUS) hilft bei der Überwindung von administrativen Hemmnissen der Ausbildungssysteme in Deutschland und Frankreich.

Maas: „Das Saarland ist politisch, geographisch aber auch kulturell das Ergebnis der gemeinsamen Deutsch-Französischen Geschichte. Wir sind das französischste aller Bundesländer. Diesen Standortvorteil wollen wir noch stärker als in der Vergangenheit nutzen.“

Quelle: Saarland.de – Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr

Web-Tipp der Redaktion: http://tv-news-hessen.socialus.info/

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