(LNP) Zur Stärkung des Verbraucherschutzes nimmt Bayern jetzt mögliche Risiken für Mensch und Umwelt in den Blick, die von Mikroplastik ausgehen. Dazu bekräftigte der Bayerische Verbraucherschutzminister Dr. Marcel Huber heute anlässlich des Weltverbrauchertages (15. März) in Augsburg: „Auch beim Thema Mikroplastik hat Sicherheit oberste Priorität. Gesundheit und Umwelt dürfen nicht gefährdet werden. Bayern ist das erste Bundesland, das die Auswirkungen von Mikroplastik systematisch untersucht: Wir starten neue Forschungsprojekte im Umfang von knapp 600.000 Euro. Der Freistaat bleibt damit Vorreiter in der Risikoforschung bei synthetischen Stoffen. Wir wollen den Wissensstand im Bereich Mikroplastik deutlich verbessern. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Verbraucher.“ Ziel ist es, aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes eine Gesamtkonzeption zum Thema Mikroplastik zu erarbeiten und die bereits laufenden Aktivitäten zu bündeln. Dazu erforscht der Freistaat die Auswirkungen auf die Umwelt und mögliche gesundheitliche Gefahren durch Mikroplastik. Damit sollen bestehende Kenntnislücken geschlossen und eine bessere Datenbasis zur Abschätzung eventueller Risiken geschaffen werden – um zügig auf mögliche Gefährdungen zu reagieren. Huber: „Wenn ein Risiko besteht, entwickeln wir passende Strategien, um Schäden für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Bereits jetzt nimmt der Freistaat geeignete Präventionsmaßnahmen in Angriff. Insbesondere werben wir bei der Industrie für einen freiwilligen Verzicht von Mikroplastik-Teilchen in den Produkten.“ Weitere Maßnahmen reichen von einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit gemeinsam mit den Partnern des Verbraucherschutzes bis hin zur Prüfung von Verwendungsverboten für bestimmte Produkte.
Im Rahmen des neuen Umwelt-Forschungsprojekts wird das mögliche Ausmaß von Mikroplastik-Verunreinigungen auf Binnengewässer untersucht: bislang stand hier die Verschmutzung der Weltmeere im Vordergrund. Kern des Forschungsvorhabens ist es, die Auswirkungen von Mikroplastik auf Umwelt und Lebewesen zu überprüfen. Dazu sollen sichere und schnellere Analyseverfahren entwickelt werden, um in Zukunft Gewässer zuverlässig und großflächig auf Mikroplastik untersuchen zu können. Der Freistaat sieht hier auch den Bund in der Pflicht. Huber: „Der Bund darf nicht nur die Gefährdung der Meere beachten, sondern muss sich gezielt auch mit der Beeinträchtigung von Binnengewässern befassen. Für die Trinkwasserversorgung der Menschen ist die Qualität der Gewässer vor Ort entscheidend.“ Im Freistaat besteht hier keine Gefahr: Das bayerische Trinkwasser wird zu weit über 90 Prozent aus unbelastetem Grundwasser gewonnen – Fließgewässer sind in Bayern keine Quelle für Trinkwasser. Mit der Durchführung des Forschungsprojekts wurde die Uni Bayreuth (Forschungsgruppe um Prof. Laforsch) beauftragt, die bereits am Gardasee vergleichbare Untersuchungen durchgeführt hat.
Hauptverursacher von Mikroplastik-Verunreinigungen sind Konsumgüter und ihre Verpackungen: Kosmetika wie Duschgels, Peelings oder Zahnpasta können Mikroplastik-Teilchen enthalten. Auch Abrieb und Zerfall von Plastikabfall sowie beim Waschen ausgeschwemmte Partikel aus der Kleidung können eine Ursache für Mikroplastik sein.
Quelle: Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz