(lnp) Intelligente Spezialisierung – Ministerrat beschließt neue Innovationsstrategie für das Saarland. Saarland weiter innovativ in die Zukunft.
Das Saarland geht weiterhin innovativ und kreativ in die Zukunft. Nach 2001 und 2007 hat heute der Ministerrat bereits die dritte Auflage der saarländischen Innovationsstrategie für die Jahre 2016 bis 2023 im Ministerrat beschlossen.
„Die neue Strategie ist ein zentrales Element der weiteren Entwicklung und Gestaltung unseres Landes. Sie zeigt, wie wir in den kommenden Jahren die Weichen für technologischen Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum in unserem Land stellen werden. Mit der bisherigen Innovationsstrategie haben wir dafür bereits gute Voraussetzungen geschaffen. Deshalb wollen wir diese nachhaltige und wachstumsorientierte Politik auch zukünftig fortsetzen. Wie ihre Vorgänger soll auch die neue Innovationsstrategie dazu beitragen, Engpässe der Standortentwicklung zu überwinden und wirtschaftliche Kerne weiter zu entwickeln. Gemeinsam mit anderen Ansätzen, wie beispielsweise der Hochschulentwicklungsplanung und den Leitlinien für die Industriepolitik, wollen wir die neue Innovationsstrategie verknüpfen zu einem Gesamtleitbild für die Zukunft des Saarlandes“, so Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer in der heutigen Landespressekonferenz.
Weg frei für Abstimmungsprozess mit EU:
Mit dem heutigen Ministerratsbeschluss ist der Weg frei, um in die abschließenden Beratungen mit der Europäischen Kommission zu starten. Die EU-Kommission erwartet von allen Regionen, die EFRE-Mittel in Forschung, Entwicklung und Innovation einsetzen, die Vorlage eines regionalen strategischen Forschungs- und Innovationsgesamtkonzepts bis Ende 2015. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer rechnet mit einem zügigen Abschluss des Verfahrens mit Brüssel. „Wir gehen davon aus, dass wir mit unserer neuen Strategie alle Anforderungen der EU-Kommission erfüllt haben und die Strategie wie geplant Anfang des neuen Jahres veröffentlicht werden und in Kraft treten kann.“
Kennzeichen der neuen Innovationsstrategie: „Intelligente Spezialisierung“:
Mit der Vorlage der neuen Innovationsstrategie erfüllt das Saarland die EU-Anforderungen der „Intelligenten Spezialisierung“, die in Europa zu einem zentralen Baustein der Regionalpolitik geworden ist. Danach sind alle Regionen in Europa aufgefordert, ihre spezifischen Stärken herauszuarbeiten und sich Leitlinien für die Innovationsförderung bis 2023 zu geben – eine wichtige Voraussetzung um finanzielle Unterstützung aus dem EFRE-Fonds für die neue Förderperiode 2014 bis 2020 zu erhalten. Um die für die Zukunft wichtigen Themen zu ermitteln, hat die Landesregierung rund 150 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Technologietransfer, Verbänden und Verwaltung des Saarlandes an der Ideenfindung für die neue Innovationsstrategie beteiligt. Dadurch konnte das breite Wissen der Akteure genutzt, neue Themen erkannt, Synergien zwischen verschiedenen Aktivitäten erzielt und gemeinsame Ideen formuliert werden.
Schlüsselbereiche der neuen Innovationsstrategie:
Die Schlüsselbereiche der neuen Innovationsstrategie sind
– Informations- und Kommunikationstechnologie
– Automotive/Produktion
– LifeScience/Materialien.
Zwischen diesen drei Schwerpunkten wurden von den Experten vielversprechende Verknüpfungen ermittelt, die sogenannten „Cross-Innovationen“. In all diesen Bereichen ist das Saarland besonders wettbewerbsfähig und bietet gute Chancen für die künftige Weiterentwicklung des Standortes.
Das Saarland ist ein ausgewiesener IT-Standort, was mit der neuen Innovationsstrategie bekräftigt wird. Es wurden für die Zukunft wichtige Themen herausgearbeitet, zu denen im IT-Bereich Industrie 4.0, individualisierte Produktion, IT-Sicherheit und -Privatheit sowie Zuverlässigkeit von IT-Systemen, Visual Computing und Semantisches Web gehören. Ansatzpunkte für Cross-Innovationen gibt es besonders zur Mechatronik, Automatisierungstechnik, Automobiltechnologie, Life Science (insbesondere Bioinformatik, personalisierte Medizin) und der Energiewirtschaft.
Zum Bereich Automotive / Produktion gehören die Themen Produktionstechnik / Fertigungstechnik und Montageverfahren, Werkstoffe und Materialien, Intelligente Sensor- und Verkehrssysteme sowie Cross-Innovationen mit Digitalisierung, Industrie 4.0, Mensch-Roboter-Kooperation, Assistenzsysteme und Prüftechnik. Gerade diese Cross-Innovationen sind für die Standortentwicklung von besonderer Bedeutung. Die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere in der Automobilbranche, wird zunehmend auch Auswirkungen auf das Saarland haben.
Bereits heute werden viele Industrie 4.0-Projekte in saarländischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen durchgeführt.
Wichtige Potenzialthemen im Bereich LifeScience / Materialien sind Pharmazie, insbesondere Wirkstofftransport und Pharma-Services, Medizintechnik, Medizin/Personalisierte Medizin, Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, Gesundheit und Ambient Assisted Living (AAL). Cross-Innovationen werden hier insbesondere erwartet mit Bioinformatik, Medizinischer Informatik, Materialien und Werkstofftechnik, Nanotechnologie und Neuroscience. Die Einweihung des Neubaus des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) ist ein gelungenes Beispiel, das Standortprofil des Saarlandes im Bereich „LifeScience“ zu schärfen und den Strukturwandel voranzutreiben.
Fazit der Ministerpräsidentin:
„Die erarbeitete neue Strategie sehen wir nicht als eine starre Zukunftsplanung an. Sie ist vielmehr das Grundgerüst einer fortlaufenden Weiterentwicklung und eines ständigen Hinterfragens, ob unsere Ziele in einer sich national und international entwickelnden Wissenschaftslandschaft und den Anforderungen unserer Wirtschaft und Gesellschaft nach wie vor die richtigen sind. So haben wir für die kommenden sieben Jahre klare Ziele vor Augen, aber auch hinreichend Flexibilität gegebenenfalls neue Akzente zu setzen.“
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Quelle: Pressemitteilung vom 03.11.2015.