Startseite BundesländerBayern Junge Freie Wähler im Gespräch mit jungen Schlesiern / Dezentralisierung hilft auch nationalen Minderheiten

Junge Freie Wähler im Gespräch mit jungen Schlesiern / Dezentralisierung hilft auch nationalen Minderheiten

von Frank Baranowski
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(LNP) Die Jungen Freien Wähler haben das zivilgesellschaftliche Engagement der Jugend der deutschen Minderheit in Polen begrüßt und die Bedeutung eines dezentralisierten Staatsaufbaus betont. Eine Gruppe Junger Freier Wähler hatte auf einer Bildungsfahrt vergangenen Samstag junge Angehörige der Schlesier in Breslau getroffen. Im Rahmen des deutschsprachigen Breslauer Kulturfestivals fand ein reger Austausch zwischen den Jugendlichen aus Deutschland und Polen statt.

Neben geschichtlichen Aspekten ging es insbesondere um die heutige Situation der Schlesier in ganz Polen, aber speziell im Oppelner Schlesien. Für die Deutschen auf dem Gebiet der heutigen Republik Polen spielt der Erhalt der kulturellen Identität eine ganz besondere Rolle. Vertreterinnen des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM) sind von den Fortschritten ihrer Arbeit überzeugt: „Wir haben in den vergangenen zwanzig Jahren unseres Bestehens viel erreicht und bei diesem Fest spüren wir viel Gemeinsamkeit der Deutschen aus allen Teilen Polens“, stellte Joanna Hassa, Vorsitzende des BJDM fest.

Aktuelle politische Themen sind unter anderem zweisprachige Ortsschilder, die Interessenvertretung auf nationaler Ebene, die Kooperation der verschiedenen Interessenvertretungen und Autonomiebestrebungen.

Teilweise gebe es noch Rückschläge und Mängel. So würden Ortsschilder immer wieder durch nationalistische Polen beschmiert und die Repräsentanz deutscher Minderheitsinteressen im polnischen Staatsparlament, dem Sejm, beschränke sich auf einen einzigen Abgeordneten, der immerhin als wichtiger Ansprechpartner fungieren könne.

Positiv gestalte sich die Zahl der Menschen, die sich als Schlesier, sprich Angehörige der deutschsprachigen Minderheit definieren. Auch die Kooperation der deutschsprachigen diversen Verbände und Vereine habe sich in den letzten Jahren erheblich verbessert, gerade durch das Kulturfestival, das nun zum vierten Mal ausgetragen wurde. Eine entscheidende Frage ist laut BJDM eine mögliche weitergehende schlesische Autonomie für die Gebiete in denen die deutsche Minderheit lebt, die von der Bewegung für die Autonomie Schlesiens (Ruch Autonomi Śląska) immer öfter angesprochen wird.

Die Jungen Freien Wähler sind davon überzeugt, dass ein dezentralisierter Staatsaufbau nicht nur demokratischer und für die regionale Wertschöpfung besser ist sondern auch nationalen Minderheiten dabei helfen kann, die eigene kulturelle Identität leichter zu wahren und eigene Angelegenheiten selbständiger zu regeln. Matthias Penkala, stellvertretender Landesvorsitzender der JFW, selbst Sohn von nach Deutschland ausgewanderten Schlesiern, zeigte sich begeistert von der Entwicklung bei den Deutschen in Polen: „Die polnische Westgrenze will niemand verändern. Dennoch könnte in der Möglichkeit einer irgendwie gearteten schlesischen Autonomie die Chance stecken, dass der deutschen Minderheit in Polen der Status und die Interessenvertretung zugute kommen, die ihr angemessen sind.“

Christoph Kalkowski
Pressesprecher JFW Bayern
Landesgeschäftsstelle
Giesinger Bahnhofplatz 9
81539 München
E-Mail:   christoph.kalkowski@jfw-bayern.de
Web:      www.jfw-bayern.de

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