(LNP) Zum Tag der Pflege, der in vielen deutschen Städten mit Protestaktionen von Pflegenden und von Angehörigen von Pflegebedürftigen verbunden ist, erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag Kerstin Lauterbach:
In Sachsen gibt es circa 53 000 Beschäftigte in der Altenpflege und circa 20 000 Beschäftigte in der Krankenpflege, 85 % davon sind Frauen, welche überwiegend in Teilzeit arbeiten. Von der derzeit fast 140 000 zu Pflegenden werden 67 % zu Hause gepflegt und 40 % allein durch die Angehörigen. Mein Dank und meine Anerkennung gilt all denen, die tagtäglich in Pflegeheimen, Krankenhäusern und zu Hause Menschen pflegen und betreuen.
Die stetig steigende Arbeitsbelastung der Pflegekräfte bedroht ihre Gesundheit. Sie stehen unter einer Dauerbelastung, die Körper und Psyche beeinflusst. Nicht umsonst gehören Alten- und Krankenpfleger zu den Berufsgruppen mit dem höchsten Krankenstand und dem höchsten Risiko berufsunfähig zu werden. Viele Pflegende scheiden schon vorzeitig aus dem Beruf aus.
Ich verkenne nicht die Bemühungen, in Sachsen neue Wege auszuprobieren. Doch wir sind nur unzureichend auf die alternde Gesellschaft vorbereitet. Vor allem für ländliche Regionen fehlt es an Konzepten zur Betreuung alter, oft allein lebender Menschen.
Vor dem Hintergrund der schlechten Bezahlung in der Pflege, der von Zeitdruck und Arbeitsverdichtung geprägten Arbeitsbedingungen und des Personalnotstands bedarf es mehr als bloßer Absichtserklärungen seitens der Staatsregierung. An den Zuständen muss sich etwas ändern. Die Arbeit an und mit Menschen bedarf Zeit, Gründlichkeit und Einfühlungsvermögen. Die körperlich schwere und meist auch psychisch belastende Pflegearbeit muss angemessen entlohnt werden. Ein Pflege-Mindestlohn von 12,50 Euro für Pflegehilfskräfte wäre ein erster Schritt, Dumpinglöhnen einen Riegel vorzuschieben. Die professionelle Pflege insgesamt zu stärken, wäre eine echte Entlastung auch von pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen und ihrer persönlichen Beziehungen zueinander. Hilfreich wäre ein Landespflegesetz welches generell die Finanzierungsfragen klärt und gleichzeitig sozialplanerisch im Sinne des Landesentwicklungsplanes die notwendigen sozialen Strukturen für die Pflege sichert.
Für den Freistaat Sachsen fordere ich, dass die Ausbildung der Fachkräfte in der Pflege ohne Schulgeld durchgeführt werden soll. Um unsere Pflegefachkräfte auch für die Zukunft professionell auszubilden, ist eine noch umfassendere Ausbildung notwendig. In Hinblick auf die demografische Entwicklung ist es unerlässlich, dass Pflegekräfte künftig präventive, rehabilitative, palliative und sozialpflegerische Aufgaben eigenverantwortlich übernehmen können.
Marcel Braumann
Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag
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