(LNP) Im Zusammenhang mit dem Beginn des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz warnt die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) davor, sich mit dem Bereitstellen von ausreichenden Krippenplätzen zufrieden zu geben. ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger: „Zweifelsohne ist der Ausbau der Krippenplätze für Nürnberg ein immenser Kraftakt, der sich sehen lassen kann. Aber auch wenn in Nürnberg die Versorgungsquote von 35 Prozent bei Krippenplätzen wahrscheinlich sogar übertroffen wird, darf die Quantität nicht das erste Kriterium sein. Viel wichtiger ist die Qualität, die nur durch ausreichendes und entsprechend geschultes Fachpersonal zu gewährleisten ist. Dass ein Kind in den ersten Lebensjahren in einer Krippe mehr braucht als bloße Betreuung, dürfte jedem vernünftigen Menschen nicht neu sein. Die Erzieher stehen hier besonders vor der Aufgabe, eine verlässliche emotionale Bindung zum Kind zu ermöglichen. Das geht nur bei einem entsprechend kleinen Betreuungsschlüssel. Nach den Erkenntnissen der Bindungsforschung kann ein Erwachsener lediglich drei Kinder im Krippenalter verantwortungsvoll betreuen. Ich habe leider den Eindruck, dass beim derzeitigen Krippenausbau nicht nur aus finanziellen, sondern oft auch aus pragmatischen Gründen unterschlagen wird, was eigentlich das Kind in dieser Einrichtung braucht. Möglicherweise wiegen die Argumente der Wirtschaftsverbände derzeit mehr als die der Frühpädagogik.
Wir können nicht einfach Kinderkrippen wie am Fließband bauen ohne die Frage zu stellen, ob wir es auch schaffen, den erhöhten pädagogischen Anforderungen für Kleinkinder gerecht zu werden. Die Versorgungsquote ist das eine, das andere ist aber die Zuwendung und achtsame Pflege, die jedes einzelne Krippenkind braucht. Das eine sollte nicht ohne das andere gedacht und realisiert werden,“ so Schrollinger.
Thomas Schrollinger, ÖDP-Stadtrat Nürnberg
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