(lnp) Universität Rostock: Lachs gegen die leidende Leber. Fettleibigkeit auf dem Vormarsch. Stattliche Fördersumme für Rostocker Forschungsprojekt.
Eine Wissenschaftlerin der Unimedizin Rostock hat von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine hohe Förderung zugesprochen bekommen. Dr. Kerstin Abshagen wird bei einem auf drei Jahre angelegten Forschungsvorhaben mit mehr als einer Viertelmillion Euro unterstützt. Im vierköpfigen Team untersucht sie, wie das in der Leber vorkommende Eiweiß Repin 1 sowie mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, wie sie etwa Fisch aufweist, eine nicht durch Alkohol verursachte Fettlebererkrankung beeinflussen.
Repin 1 wird dabei auf eine unrühmliche Eigenschaft untersucht: Das Eiweiß gilt als Beförderer von Fetteinlagerungen in Leber- und Fettgewebe. Das metabolische Syndrom ist eine immer häufiger auftretende Krankheit, unter der nahezu alle adipösen Menschen leiden. Sie geht fast immer mit einer Verfettung der Leber einher, die sich zur Hepatitis, einer Entzündung der Leber, entwickeln kann. Als nächstes Stadium drohen eine Leberfibrose oder -zirrhose, also eine Vernarbung der Leber, die nicht umkehrbar ist. „Bei ein paar Prozent der Betroffenen führt die Erkrankung zu Leberkrebs – er ist der fünfthäufigste Tumor und die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache weltweit“, erklärt Abshagen.
Diesen Prozess wollen die Forscher aufhalten. „Eine Rolle dabei spielt ein Komplex von Proteinen – das Inflammasom – wir wollen die Aktivierung dieser Eiweiße verhindern“, sagt Marie Liebig, die nach Abschluss der Untersuchungen ihre Doktorarbeit über die Ergebnisse schreiben will. „Dabei könnte die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren mit ihren anti-entzündlichen Eigenschaften ein Therapieansatz sein.“ Abshagen ergänzt: „Um den Verlauf der Krankheit nachzuvollziehen, haben wir ein entsprechendes Mausmodell am Institut etabliert.“ Es spiegele jedes Stadium wider. „Wir können so jede Etappe und das Fortschreiten der Erkrankung untersuchen.“
Klinisch ist die Ausleuchtung des Vorgangs hochrelevant. Adipositas ist auf dem Vormarsch; zehn bis 20 Millionen Menschen in Deutschland sind fettleibig und etwa 30 Prozent aller Europäer leiden an einer Fettleber. Das ist eine Schätzung – denn es dauert lange, bis sich Symptome dafür einstellen. Die Ursache für die Häufigkeit liegt bei einer Menge verhängnisvoller Faktoren: „Die Menschen ernähren sich ungesund und bewegen sich zu wenig. Diabetes und Alkohol kommen noch hinzu“, so Liebig.
Damit setzt der fatale Prozess ein. Ziel ist es, mit einer Omega-3-Fettsäuren-Diät einzugreifen oder damit der Erkrankung vorzubeugen: Der Patient soll besonders viel davon zu sich nehmen, etwa durch Genuss von fettigem Fisch, Lein- und Rapsöl. Durch diese gesunden Fettsäuren und die aus ihnen gebildeten Substanzen soll das Fortschreiten der Entzündungsreaktion verhindert werden. Viel Lachs und Hering auf dem Teller – ein Erfolgsrezept für die leidende Leber? In drei Jahren werden die Forscher um Kerstin Abshagen mehr wissen.
Kerstin Beckmann
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Quelle: Pressemitteilung Universitätsmedizin Rostock vom 08.01.2016.