Startseite BundesländerSachsen-Anhalt Landesbeauftragte Neumann-Becker feierlich ins Amt eingeführt

Landesbeauftragte Neumann-Becker feierlich ins Amt eingeführt

von Frank Baranowski
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(LNP) Die Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Birgit Neumann-Becker, wurde heute in einer Feierstunde in der Staatskanzlei offiziell in ihr Amt eingeführt. In Anwesenheit von Landtagspräsident Detlef Gürth und Landtagsabgeordneten sowie mehrerer Kabinettsmitglieder und des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, würdigte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in seiner Rede die Biographie der neuen Landesbeauftragten.

Haseloff betonte: „Neumann-Becker ist in besonderer Weise für diese wichtige und sensible Aufgabe qualifiziert. Ihre Oppositionsgeschichte beginnt bereits als Schülerin. Sie kennt die Mechanismen einer Diktatur. Den Opfern der DDR-Staatssicherheit wird sie kompetenten Rat und eine gewichtige Stimme geben. Für ihre Aufgaben bringt sie alle Voraussetzungen mit: Rückgrat, Glaubwürdigkeit und moralische Integrität.“ Der Ministerpräsident warnte zugleich vor einer Schlussstrichmentalität: „Die Öffnung der Akten ist ein Vermächtnis der friedlichen Revolution und ein sehr wirksames Gegenmittel gegen das Vergessen und Verdrängen.“ Haseloff erinnerte in diesem Zusammenhang an den Evangelischen Kirchentag in Wittenberg im September 1983. Hier sei fast auf den Tag genau vor 30 Jahren das bekannteste Symbol der DDR-Friedensbewegung geschmiedet worden. Haseloff: „Die vom Wittenberger Pfarrer Friedrich Schorlemmer initiierte Aktion ‚Schwerter zu Pflugscharen’ ist weltweit beachtet worden und hat die Ereignisse bis zum Herbst 1989 stark beeinflusst.“

Justizministerin Professor Angela Kolb wünschte Neumann-Becker für das Amt gutes Gelingen. Sie sei eine wichtige Ansprechpartnerin für Bürgerinnen und Bürger, die unter der SED-Diktatur gelitten hätten, betonte Kolb. „Sie haben es mit besonders sensiblen Sachverhalten zu tun, die Fingerspitzengefühl verlangen, das auf eigenen Erfahrungen und auf der Fähigkeit basiert, sich mit den Schicksalen derjenigen zu identifizieren, die sich hilfesuchend an Sie wenden.“ Damit verbinde sich ein wichtiger Auftrag in Sachen politischer Bildung. Die Aufarbeitung der Vergangenheit könne nur gelingen, wenn die gezielte Diskussion gesucht werde.

Hintergrund

Birgit Neumann-Becker wurde 1963 in Görlitz geboren. Als Schülerin bekannte sie sich zur DDR-Friedensbewegung und deren Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“. Nach dem Abitur studierte Neumann-Becker Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. Hier engagierte sie sich unter anderem in der Gruppe „Frauen für den Frieden Halle“ und im Friedenskreis der Evangelischen Studentengemeinde Halle. 1990 wurde sie zur Pfarrerin ordiniert. Neumann-Becker war vor ihrer Berufung zur Landesbeauftragten im April 2013 Kreisschulpfarrerin im Kirchenkreis Merseburg. Sie ist verheiratet und hat ein Kind

Dr. Georg Kötteritzsch
Staatskanzlei Sachsen-Anhalt
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E-Mail: Georg.Koetteritzsch@stk.sachsen-anhalt.de

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