(LNP) Sachsen-Anhalts Landesregierung will die Gleichstellung von Frauen und Männern voranbringen und benennt im heute vom Kabinett beschlossenen Gender Mainstreaming-Konzept konkrete Vorhaben für die Jahre bis 2016. Neben ressortübergreifenden, strukturorientierten Maßnahmen gehören dazu Projekte wie das Mentoring-Programm der Staatskanzlei für weibliche Nachwuchsführungskräfte, das Vorhaben des Innenministeriums, die Genderperspektive im Fortbildungsprogramm des Landes zu stärken, oder Seminare des Justizministeriums zum „gendersensiblen Beurteilen“.
Das Leitprinzip Gender Mainstreaming habe das Ziel, Geschlechtergerechtigkeit und faire Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, sagte Gleichstellungsministerin Prof. Dr. Angela Kolb. Bei allen Vorhaben gelte es, die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse von Frauen und Männern zu analysieren und Entscheidungen so zu gestalten, dass eine Gleichstellung der Geschlechter gefördert werde. Das gelinge nicht über Einzelmaßnahmen. „Klassische Frauenförderung und strukturorientierte Maßnahmen müssen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Das ist wichtig.“
Das Konzept der Landesregierung verfolgt fünf strategische Schwerpunkte: Es geht um die „Überführung von Gender Mainstreaming in die Verwaltungsroutine“, um Personal- und Organisationsentwicklung, aber auch darum, dass sich das Querschnittsziel „Gleichstellung“ bei der Programmierung der neuen EU-Förderperiode deutlich widerspiegelt. Daneben soll eine konsequente geschlechterspezifische Datenerhebung und –auswertung vorangetrieben werden. Kolb: „Nur wenn man solche Daten hat, lassen sich die Felder identifizieren, in denen die Ressourcen ungleich verteilt und Frauen benachteiligt sind.“
Das im Sommer 2012 verabschiedete Karrierewege-Konzept, das auf einen Frauenanteil von 40 Prozent in Führungspositionen der Landesverwaltung abzielt, sei ein Baustein des jetzt vorgelegten, umfassenderen Programms, sagte Kolb.
In Sachsen-Anhalt lag der Anteil von Frauen an den Abteilungsleitungen zum Jahreswechsel bei 13,9 Prozent. Unter den 234 Referatsleitungen sind knapp 31 Prozent Frauen. Bei den acht Stabsstellenleitungen war der Frauenanteil mit 75 Prozent hoch. Im Geschäftsbereich der obersten Landesbehörden waren von den 120 Behördenleitungen 26 mit Frauen besetzt (21,7 Prozent). Auf der Ebene der Abteilungsleitungen betrug der Frauenanteil 31,7 Prozent.
Thomas Roloff
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