(lnp) „Bayerische Lehrkräfte sind im Umgang mit Quellen des Nationalsozialismus sehr erfahren“ – Kultusminister Spaenle zu aktuellen Forderungen beim Umgang mit „Mein Kampf“ in Schule und historisch-politischer Bildungsarbeit. „Mehrstufiges Vorgehen auf den Weg gebracht“ – „Fortbildungen und Entwicklung einer Handreichung sind in Arbeit“.
„Die bayerischen Lehrkräfte vor allem in den Fächern Geschichte und Sozialkunde sind seit langem sehr erfahren im Umgang mit Quellen des Nationalsozialismus. Viele Quellen wie etwa die Reden Adolf Hitlers liegen in historisch-kritischen Editionen vor. Auch die Quellenarbeit zu Hitlers „Mein Kampf“ kann im Unterricht in der Verantwortung der Lehrkräfte mit entsprechender fachlicher und didaktischer Vorbereitung einen unmittelbaren Zugang von Schülerinnen und Schülern zu dieser Schlüsselquelle der Zeitgeschichte ermöglichen. Die historisch-kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte kann hierzu einen Beitrag leisten“, sagte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle heute zu aktuellen Forderungen der Landtagsfraktionen der SPD und der Grünen. Minister Spaenle wies dabei auch darauf hin, dass die Wissenschaftler des Instituts für Zeitgeschichte bei der Vorstellung der historisch-kritischen Edition von „Mein Kampf“ deutlich gemacht hatten, dass sie nichts davon halten, die gesamte Edition oder Auszüge davon an den Schulen zu verbreiten. Die Wissenschaftler hatten betont, dass dies nur einen neuen „Hitlerzentrismus“ in der Darstellung des Nationalsozialismus befördern würde. Das NS-Regime sei aber nur multiperspektivisch zu erklären.
Minister Spaenle hat daher ein mehrstufiges Vorgehen beim Umgang mit „Mein Kampf“ in Schule und historisch-politischer Bildungsarbeit auf den Weg gebracht:
1. Das Bayerische Kultusministerium wird den Schulen erste Hinweise zum Umgang mit der Hetzschrift „Mein Kampf“ an die Hand geben.
2. Eine Fortbildungsveranstaltung für Multiplikatoren wird durch die Akademie für Lehrerbildung und Personalführung in Dillingen angeboten werden. Lehrkräfte werden hier ihre Erfahrungen mit dem Umgang mit zeitgenössischen Quellen, u.a. mit „Mein Kampf“, erörtern und gegebenenfalls zusätzlichen Informations- und Fortbildungsbedarf definieren.
3. Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit plant eine Handreichung, die Fragestellungen mit Blick auf „Mein Kampf“ in der Schule erörtert und entsprechende Tipps für Lehrkräfte und Multiplikatoren gibt.
4. Zudem bereitet die Bayerische Landeszentrale eine mehrbändige wissenschaftliche Publikation zur Geschichte des Nationalsozialismus vor. In dieser wird auch „Mein Kampf“, eingeordnet in den Gesamtkontext des NS-Schrifttums, ausführlich behandelt und es werden didaktische Anregungen für die schulische sowie politische Bildung gegeben.
Selbstverständlich können Publikationen von Fachwissenschaftlern sowie Materialien einschlägiger Einrichtungen wie der Bundeszentrale für politische Bildung Hilfestellung bieten. Zu weiteren Informationen etwa der Bundeszentrale für politische Bildung siehe auch: http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/216293/mein-kampf
Henning Gießen, Stellv. Pressesprecher, 089 2186-2024
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Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium vom 05.02.2016.