Startseite BundesländerHessen Mit KiSS werden in Hessen Sprachdefizite früh entdeckt / 22 Prozent der deutschen Kinder und die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund weisen Sprachauffälligkeiten auf

Mit KiSS werden in Hessen Sprachdefizite früh entdeckt / 22 Prozent der deutschen Kinder und die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund weisen Sprachauffälligkeiten auf

von Frank Baranowski
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(LNP) Staatssekretärin Petra Müller-Klepper: „Verfahren zur Sprachstanderfassung hat sich bewährt – Hessen bundesweit Vorreiter“

In Hessen weisen 22 Prozent der Kinder deutscher Herkunft und die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund Sprachauffälligkeiten auf. Dies zeigen nach den Worten von Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, die Ergebnisse des Kindersprachscreenings (KiSS), mit dem in Kindertageseinrichtungen der Sprachstand der 4 bis 4 1/2jährigen Kinder erfasst wird. „Mit dem einheitlichen Verfahren werden die sprachliche Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit festgestellt, um eventuell vorhandene Sprachprobleme frühzeitig zu entdecken und durch entsprechende Fördermaßnahmen vor der Einschulung zu beheben. Die individuellen Ergebnisse bilden die fachgerechte Grundlage für eine frühzeitige therapeutische und pädagogische Sprachförderung“, erklärte die Staatssekretärin heute beim ersten bundesweiten Arbeitstreffen zur Sprachstanderfassung in Frankfurt.

Hessen habe 2007 als eines der ersten Bundesländer eine Sprachstanderfassung für Kinder im Kindergartenalter eingeführt und sei hier Vorreiter, betonte Petra Müller-Klepper. Das Programm sei ein Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit. „Die Sprachkompetenz ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung jedes Kindes. Sie ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe, für den schulischen Erfolg und ein gelingendes Aufwachsen. Mit Hilfe von KiSS und den Fördermaßnahmen werden die Bildungschancen der Kinder verbessert.“ Sprachförderung sei eine zentrale Aufgabe der frühkindlichen Bildung. Hier stünden alle an der Kindeserziehung Beteiligten in der Verantwortung.

Mittlerweile nehmen in Hessen 802 Kitas an dem Programm teil. Bisher wurden 19.700 Kinder getestet. „KiSS hat sich als Grundlage zur Feststellung von Sprachauffälligkeiten bewährt“, hob Petra Müller-Klepper hervor. Im vergangenen Jahr hat das Land Hessen knapp 500.000 Euro in das Projekt investiert, seit 2007 wurden insgesamt rund 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Damit die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten KiSS durchführen können, werden sie durch Sprachexpertinnen und -experten der hessischen Gesundheitsämter geschult und fachlich unterstützt. Landesweit sind bisher mehr als 1500 Erzieherinnen und Erzieher fortgebildet worden. Alle Kinder mit Auffälligkeiten werden außerdem durch besonders ausgebildete Sprachexpertinnen und -experten des Gesundheitsamtes nachuntersucht. Die anschließenden Ergebnisse werden den Eltern zusammen mit entsprechenden Empfehlungen mitgeteilt. Die Sprachexpertinnen und -experten sind Sprachheillehrerinnen und -lehrer, Logopädinnen und Logopäden, Sonderschulpädagoginnen und -pädagogen aber auch Kinderärztinnen und -ärzte. Alle Experten werden vier Tage zentral geschult und durchlaufen ein standardisiertes Zertifizierungsverfahren. Anschließend schulen sie ihrerseits die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas, um diese für KiSS zu zertifizieren. Derzeit sind in Hessen über 160 Sprachexpertinnen und -experten im Einsatz.

Kindertagesstätten, deren pädagogische Fachkräfte KiSS durchführen, werden mit dem KiSS-Siegel des Hessischen Sozialministeriums ausgezeichnet, um das Engagement für die sprachliche Entwicklung der Kinder angemessen zu würdigen. „KiSS ist schon jetzt ein Qualitätssiegel vieler hessischer Kindertagesstätten. Das Projekt wird in Hessen kontinuierlich fortgesetzt und ausgebaut, damit möglichst viele Kinder davon profitieren können“, so die Staatssekretärin abschließend.

Weitere Informationen im Internet unter: www.hsm.hessen.de (Gesundheit / Kinder- und Jugendgesundheit / Kindersprachscreening KiSS).

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