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NS-Raubkunst im Eigentum der Stadt Hamburg? Goetsch: „Die Zahlen sind erschreckend“

(LNP) Die Stadt Hamburg besitzt fast sechs Millionen Kunstwerke. Diese haben einen Gesamtwert von mehr als drei Milliarden Euro. Nur 7,4 Prozent dieser Kunstwerke stammen mit Sicherheit nicht aus NS-Raubkunst ­­- über 90 Prozent der Museums-Bestände dagegen sind nicht systematisch erforscht. Das zeigen die Ergebnisse einer Großen Anfrage der Grünen.

Die Antwort zeigt außerdem, dass die Herkunft von rund 10.700 Kunstwerken, die theoretisch NS-Raubkunst sein können, nicht geklärt ist. Die Erforschung der Herkunft dieser Kunstwerke (Provenienzforschung) würde nach Angaben des Senats noch Jahrzehnte dauern.

Christa Goetsch, kulturpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, erklärt: „Diese Zahlen sind erschreckend. Bei Cornelius Gurlitt in München standen 590 Kunstwerke im Verdacht, Raubkunst aus der Nazizeit zu sein. Hamburg kann für über 10.000 Kunstwerke, die vor 1945 entstanden sind und nach 1933 ins Eigentum der Stadt kamen, nicht lückenlos erklären, woher sie stammen. Die öffentliche Hand muss im Umgang mit Kunstwerken Vorbild sein. Die Forschung zur Herkunft von Kunstwerken muss dringend gestärkt werden. Der spektakuläre Kunstfund von München hat die Dringlichkeit dieser Aufgabe nochmals deutlich gemacht. Es ist absolut unangemessen, dass für eine solche Herkulesaufgabe nur zwei Stellen in Hamburg eingerichtet sind. Wir brauchen jetzt eine breite Diskussion über den Stand der Provenienzforschung von Kunstwerken im Eigentum der öffentlichen Hand.

Die Zahl der Kunstwerke im Eigentum der Stadt ist ebenso beeindruckend wie ihr Gesamtwert. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung, für den Erhalt dieses Kunstschatzes angemessen zu sorgen. Auch die Herkunft muss einwandfrei geklärt sein.“

Jan Dube – Pressesprecher
Bündnis 90 / Die Grünen
Bürgerschaftsfraktion Hamburg
Burchardstraße 21, 20095 Hamburg
jan.dube@gruene-fraktion-hamburg.de
Telefon: +49-40-42831-2175

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