(lnp) Öko-Anbaufläche in MV gewachsen. Es sind 63 neue Betriebe hinzugekommen. Mecklenburg-Vorpommern bestimmt mit einem Anteil von etwa 9,5 Prozent an der landwirtschaftlichen Fläche quantitativ das Schrittmaß im ökologischen Landbau in Deutschland. Am morgigen Freitag stellt Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus die Öko-Strategie des Landes Mecklenburg-Vorpommern auf der BioFach 2017 in Nürnburg vor.
„Schon jetzt kommen 15 % des Bio-Fleisches vom Schwein und Rind sowie ein Fünftel aller Bio-Eier in Deutschland aus Mecklenburg-Vorpommern. Aktuell bewirtschaften unsere Bauern fast 128.000 ha ökologisch. Seit 2015 haben wir ca. 9.000 Hektar Öko-Fläche hinzugewonnen. Das macht hierzulande einen Anteil von 9,5 % an der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Deutschlandweit betrachtet liegen wir mit 6,4 % an der Spitze der Bewegung. Insgesamt sind in MV derzeit 1.095 der insgesamt fast 5.000 Landwirtschaftsbetriebe ökozertifiziert. 63 von ihnen haben in den vergangen zwei Jahren umgestellt. Daran haben die kontinuierliche Unterstützung und die stetige Verbesserung der Rahmenbedingungen durch die Politik der Landesregierung einen entscheidenden Anteil“, so der Minister.
Auch den Verbrauchern sprach er einen ausdrücklichen Dank aus: „Es ist schön zu sehen, dass die Verbraucher zunehmend bereit sind, für die besonderen Leistungen unserer Öko-Bauern auch einmal etwas tiefer in die Tasche zu greifen und diese somit angemessen zu honorieren. Für mich ist die ökologische Wirtschaftsweise aber mehr als ein Geschäftsmodell; sie ist auch ein Versprechen, der artgerechten Tierhaltung im Einklang mit Natur und Umwelt jederzeit nachzukommen und damit einen maßgeblichen Beitrag für Biodiversität, gute Böden und sauberes Wasser zu leisten.“
In Deutschland wächst der Markt für ökologisch erzeugte Produkte schneller als die ökologisch bewirtschaftete Fläche. Die Versorgung basiert auf einem hohen Importanteil. In Mecklenburg-Vorpommern bestehen laut Backhaus vor allem bei biologisch erzeugtem Gemüse Entwicklungschancen. Qualität und Produktivität seien die Schlüsselfaktoren, damit heimische Bioprodukte erfolgreich vermarktet und sich ökologisch wirtschaftende Landwirte als verlässliche Marktpartner dauerhaft etablieren können.
Das Landesprogramm Öko-Kompetenz Mecklenburg-Vorpommern 2020 baut auf einer „ehrlichen Analyse“ von Stärken und Schwächen der bisherigen Entwicklung auf, so Backhaus. Dazu steht das Agrarministerium in einem engen Austausch mit Landwirtschafts- und Umweltverbänden. „Auch für Hinweise des BUND bin ich offen, sofern diese konstruktiv sind“, betonte der Minister mit Blick auf die zehn Handlungsempfehlungen, die der Verband in 2017 von der Regierung umgesetzt wissen will. „Ich muss aber auch ganz klar sagen, dass wir 80 % der Vorschläge bereits angegangen sind, lange bevor der BUND mit seinem Aktionsprogramm um die Ecke kam. Für mich ist das mal wieder ein klarer Fall von Effekthascherei fernab der Realität.“
Als Beispiel nannte Backhaus die Forderung des BUND nach Öko-Modellregionen. Bereits im Oktober hat das Land das Netzwerk Ökologischer Landbau in Mecklenburg-Vorpommern gestartet. Das Netzwerk möchte Akteure der Ökologischen Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Ziel vernetzen, Wissen und Know-how auszutauschen. Dafür stellt das Land für die kommenden drei Jahre 555.000 € zur Verfügung. Auch prüft das Agrarministerium, etablierte Öko-Betriebe zu sogenannten Konsultationsstützpunkten zusammenzufassen. Sie sollen Betrieben, die an einer Öko-Umstellung interessiert sind, beratend zur Seite stehen.
In enger Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium sieht das Backhaus-Ressort zudem die Verbesserung von Vermarktungswegen für Ökoprodukte vor. Dazu gehört unter anderem der verstärkte Einsatz in der heimischen Gastronomie, mehr touristische Angebote auf Bio-Höfen, der Ausbau der Internetplattform Bio-MV.de oder aber die verstärkte Nutzung des bestehenden BIO-Zeichens Mecklenburg-Vorpommern, das vom Landesamt für Lebensmittelsicherheit, Landwirtschaft und Fischerei (LALLF) vergeben wird. „Ziel muss sein, den Öko-Landbau in verschiedenste Bereiche des unternehmerischen und persönlichen Alltags zu integrieren und ihn damit zu einem festen Bestandteil unseres Werteverständnisses zu machen“, sagte Backhaus.
Eine tragende Säule sei zudem die Bildung und Beratung. Nach einem Ausschreibungsverfahren wurden in MV 6 Beratungsfirmen mit insgesamt 35 Beratern für den Bereich Ökologischer Landbau akkreditiert. Insgesamt stehen aktuell für die Beratung 18 Millionen Euro zur Verfügung. Bislang haben 150 Betriebe eine Beratung im Bereich Ökologischer Landbau beantragt.
Auch begrüßte der Minister die „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums. „Es freut mich, dass Bundesminister Schmidt die Aktionsprogramme der Bundesländer durch eine bundesweite Gesamtstrategie untersetzen will. Vieles von dem, was er sich vorgenommen hat, ist auch in unserem Landesprogramm enthalten.“
Quelle: Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV Nr.058/2017 vom 16.02.2017.