(LNP) Anlässlich der Vorstellung seiner Studie zur Frühverrentung in Sachsen „Rente erst mit 67? Fakten sprechen dagegen?“ am 4. Juli erklärt Dr. Dietmar Pellmann, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
In den alten Bundesländern gingen 2011 Frauen mit durchschnittlich 63,6 und Männer mit 63,9 Jahren in Altersrente. In den neuen Ländern waren es bei Männern 63,0 und bei Frauen 61,6 Jahre. Sachsen lag voll im Durchschnitt des Ostens. In Deutschland ging 2011 die knappe Hälfte vor Vollendung des 65. Lebensjahres in Altersrente, in Sachsen waren es hingegen 81 Prozent (zum Vergleich 2009: 75,9 Prozent), in den neuen Bundesländern insgesamt 73,8 Prozent.
Rückläufig ist in Sachsen nach wie vor die Anzahl der rentenwirksamen Beitragsjahre. Sie sank bei Männern 2011 gegenüber 2000 von 41,5 auf 39,8 Jahre. Bei Frauen stagnierte dieser Wert bei 38,4 Jahren. Bei Erwerbsminderungsrenten gibt es hinsichtlich des Renteneintrittsalters seit 20 Jahren faktisch keine Veränderung; bei Frauen beträgt es 50 und bei Männern 51 Jahre.
Sächsische Beamte begeben sich nach wie vor im Durchschnitt etwa drei bis vier Jahre früher als gesetzlich Rentenversicherte in den Altersruhestand: Im Jahr 2012 betrug das Alter 59,4 Jahre und hatte sich im Vergleich zu 2009, als es noch 59,7 Jahre waren, sogar verringert.
Seit 2004 hat sich das reale Rentenniveau um 12 bis 15 Prozent verringert. Bei den gesamten Alterseinkünften liegt Sachsen nach wie vor um mehr als ein Fünftel unter dem westdeutschen Durchschnitt. Bei sächsischen Neurentnerinnen und Neurentnern sank die Rente 2011 gegenüber 2000 bei Männern um 86 Euro und lag damit um ca. 200 Euro unter der Durchschnittsrente. Bei Frauen betrug der Rückgang zwar nur 9 Euro. Das waren aber dennoch ca. 50 Euro unter der Durchschnittsrente. Frühverrentung führt meist zu dauerhaften Abschlägen und zu besonderer Gefahr von Altersarmut.
Die Zahl derer, die in Sachsen wegen zu niedriger Renten auf Grundsicherungsleistungen angewiesen ist, hat sich seit 2003 um mehr als 50 Prozent erhöht und dürfte weiter kräftig ansteigen. Bei Frauen beträgt die Steigerungsrate sogar 60 Prozent. Gestiegen ist die Zahl der Personen über 65 Jahre, die einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, meist um den Gang zum Sozialamt zu vermeiden. Hatten 2003 etwas mehr als 23.000 einen Minijob, so 2011 schon fast 30.000. Darüber hinaus waren mehr als 5.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Wir sind für die Rückkehr zur Rente mit 65, flexiblen früheren Übergang in den Ruhestand für besonders von Gesundheitsrisiken betroffene Berufsgruppen und die Rückkehr zum Wert von 53 Prozent des letzten Nettoeinkommens.
Marcel Braumann
Pressesprecher
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