Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein in schwierigen Zeiten
(lnp) Inmitten der turbulenten politischen Lage in Berlin setzt sich der Kammerpräsident der Apothekerkammer Nordrhein, Dr. Armin Hoffmann, für die Stabilität der Apotheken in Nordrhein-Westfalen ein. Die wiederholte Krise der Ampelregierung und die daraus resultierenden Unsicherheiten in den Reformprozessen stellen die Apotheken vor enorme Herausforderungen. Hoffmann betont, dass ein „Weiter so“ in der derzeitigen Situation nicht mehr tragbar ist. Monatlich schließen immer mehr Apotheken in NRW, und das trotz der zentralen Rolle, die sie im Gesundheitswesen spielen. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Apotheken auf einem Honorarniveau arbeiten, das seit 20 Jahren nicht angepasst wurde.
Reformen dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden
Dr. Hoffmann warnt vor einer gefährlichen Hängepartie bei dringend notwendigen Reformen. Die aktuellen Herausforderungen wie Lieferengpässe, niedrige Erlöse und Fachkräftemangel bedrohen die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung und erfordern eine schnelle Reaktion. Besonders der demografische Wandel wird gravierende Veränderungen im Gesundheitssystem nach sich ziehen, für die jetzt die Weichen gestellt werden müssen. Hoffmann ruft dazu auf, sich den unbequemen Wahrheiten zu stellen, auch wenn Politiker dies ungern tun, und fordert eine Reform, die den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird.
Kooperation und klare Perspektiven für die Apothekerschaft
In einer beeindruckenden Keynote äußerte sich Prof. Dr. Frank Stollmann, Leitender Ministerialrat im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, zur wichtigen Rolle der Apotheken für die Arzneimittelversorgung. Stollmann stellte klar, dass auch das Ministerium die Notwendigkeit einer Honoraranpassung anerkenne. Dabei wies er darauf hin, dass die Apotheken und die Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in vielen Bereichen ähnliche desolate finanzielle Rahmenbedingungen erleben, insbesondere bei den versicherungsfremden Leistungen. Die Apothekerschaft braucht daher endlich Planungssicherheit und eine Reform, die für alle Beteiligten tragbar ist. Die Delegierten der Kammerversammlung zeigten sich von Stollmanns Ansichten beeindruckt und unterstützten die Forderung nach einer klaren Perspektive.
Impulse für den notwendigen Wandel
Dr. Hoffmann kündigte an, dass die Apothekerschaft den dringend benötigten Wandel nun selbst einleiten müsse. Als erste wichtige Schritte nannte er die Positionspapiere zur Telepharmazie und den Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), mit denen die Apothekerkammer neue Impulse gesetzt habe. Die Kammern und Verbände seien dabei, in den kommenden Jahren viel zu bewegen – insbesondere durch eine verstärkte Kooperation mit anderen Landesapothekerkammern und Verbündeten auf Bundesebene. Dabei gehe es darum, nicht nur im Wahlkampf, sondern auch danach Gehör zu finden und die Interessen der Apothekerschaft stärker in die politische Agenda zu bringen.
Ehrungen für langjährige Verdienste
Neben den drängenden politischen Themen wurden bei der 2. Sitzung der XVIII. Kammerversammlung auch zahlreiche Apothekerinnen und Apotheker für ihr langjähriges Engagement geehrt. Prof. Dr. Herbert Limpens wurde für seine herausragenden Verdienste um den Berufsstand mit der Ehrengabe der Apothekerkammer Nordrhein ausgezeichnet. Seit 2009 war er als Hauptwahlleiter maßgeblich an der Organisation der Kammerwahlen beteiligt und wird auch weiterhin als Berater zur Seite stehen. Weitere Auszeichnungen erhielten langjährige Mitglieder der Kammer, die sich durch außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement für den Berufsstand hervorgetan haben.
Ein starkes Netzwerk für die Apothekerschaft
Die Kammerversammlung verabschiedete auch einstimmig den Haushalt der Kammer und nahm mit großem Interesse die Berichte der neu konstituierten Ausschüsse entgegen. Es steht fest, dass in dieser Legislaturperiode viel passieren wird. Die Apothekerschaft befindet sich am Beginn eines nie gekannten Transformationsprozesses, und die Kammer ist bereit, ihre Verantwortung zu übernehmen, um den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Apotheken in Nordrhein-Westfalen nachhaltig zu sichern.
Quelle und Bild: Apothekerkammer Nordrhein, 14.11.2024