Startseite BundesländerSaarland Saarländische Landesregierung: Spitzengespräch mit der Katholischen Kirche – Übereinstimmung in gesellschaftlichen Fragen

Saarländische Landesregierung: Spitzengespräch mit der Katholischen Kirche – Übereinstimmung in gesellschaftlichen Fragen

von Frank Baranowski
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(LNP) Die saarländische Landesregierung und die Spitzen der Bistümer Speyer und Trier haben sich am Dienstag, 28. August, in der Staatskanzlei in Saarbrücken zu ihrem traditionellen Meinungsaustausch getroffen. Das erste Gespräch der schwarz-roten Landesregierung – an der Spitze Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der stellvertretende Ministerpräsident Heiko Maas – mit den Bischöfen Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Dr. Stephan Ackermann zeigte viele Übereinstimmungen in politischen und gesellschaftlichen Fragen

„Die Landesregierung ist an einer guten und zielorientierten Zusammenarbeit mit den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften sehr interessiert“, sagte Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer der Landespressekonferenz Saar im Anschluss an das Spitzengespräch. „Die ersten Gespräche mit der katholischen Kirche in dieser Legislaturperiode waren getragen von einer konstruktiven und angenehmen Atmosphäre.“

Bischof Dr. Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter der Bischofskonferenz, informierte über die aktuelle Entwicklung zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche und die bereits begonnenen umfangreichen Vorhaben zur Prävention im kirchlichen Kontext.

Gemäß der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD wird die saarländische Landesregierung eine eingehende Prüfung eines deutschsprachigen islamischen Religionsunterrichts vornehmen. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer sieht in diesem Vorhaben ein deutliches Zeichen der Willkommenskultur im Saarland und sagte: „Die Einführung des islamischen Religionsunterrichts ist eine wichtige Weichenstellung für das friedliche Zusammenleben in einer Einwanderungsgesellschaft. Er trägt zur Stärkung der Identität der Schülerinnen und Schüler bei, führt zu mehr Toleranz und Verständigung gegenüber anderen Religionen und Kulturen.“

Die Bischöfe von Speyer und Trier begrüßten die Absicht der Landesregierung, in Modellprojekten die Einführung islamischen Religionsunterrichtes zu erproben. Dr. Ackermann und Dr. Wiesemann erklärten: „Ziele und Inhalte dieses Religionsunterrichtes werden von der Religionsgemeinschaft verantwortet. Notwendig ist dabei die eindeutige Klärung des Ansprechpartners auf muslimischer Seite.“

Der Unterricht müsse nach Ansicht beider Seiten von Lehrkräften, die hinreichend wissenschaftlich und pädagogisch ausgebildet sind, in deutscher Sprache erteilt werden.

Gesprochen wurde auch über das Thema Organspende. Die Kirchen sehen in einer Organspende „die Möglichkeit, über den Tod hinaus sein Leben in Liebe für den Nächsten hinzugeben“. Es dürfe jedoch kein Lebender aus irgendeinem Grund zu einer Organspende genötigt werden. Bischof Dr. Ackermann und Bischof Dr. Wiesemann sagten: „Eine Organspende aus ökonomischen Motiven ist ethisch ebenso wenig vertretbar wie der Organhandel.“

Für die vielen auf eine Transplantation wartenden Kranken stehen nach wie vor zu wenige Spendeorgane zur Verfügung. Dieses Missverhältnis macht die Organverteilung praktisch und ethisch zu einem großen Problem, wie gerade wieder erlebt. In diesem Zusammenhang wird erneut eindringlich deutlich, wie wichtig eine durchgehende Kontrolle des gesamten Prozesses ist. Zur Problemlösung ist auch mehr Bewusstseinsarbeit im Sinne der Organspende nötig. Das Prinzip der freien positiven Entscheidung des Spenders oder der Spenderin muss gewahrt bleiben.

Die Sichtweise der katholischen Kirche teilt die Ministerpräsidentin. „Die Organspende ist ein eigenes Zeichen von gelebter Nächstenliebe. Deshalb ist Transparenz in allen Prozessen der Organspende unabdingbar, um das zuletzt verloren gegangene Vertrauen der Menschen wiederherzustellen“, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie begrüßte die Ergebnisse des Spitzentreffens vom Montag in Berlin mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Dabei hat sich das Saarland, vertreten durch Minister Andreas Storm, der gleichzeitig auch den Vorsitz in der Gesundheitsministerkonferenz innehat, für mehr Transparenz, Kontrolle und Rechtssicherheit eingesetzt.

Quelle: Saarland.de – Ministerpräsidentin und Staatskanzlei

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