(LNP) Ab sofort stehen in Hamburg zwölf stationäre Pflegeeinrichtungen zur Verfügung, die ältere, hilflose Personen, die von der Polizei im öffentlichen Raum aufgefunden werden und deren Identität unbekannt ist, bis auf Weiteres aufnehmen und betreuen. Dadurch werden den Betroffenen eventuelle längere Aufenthalte in Dienststellen der Polizei während der Identitätsermittlung erspart.
Immer wieder werden auch in Hamburg ältere, hilflose Personen im öffentlichen Raum gemeldet oder durch die Polizei aufgefunden, deren Identität und somit ihr üblicher Aufenthaltsort unbekannt sind. Überwiegend sind davon Menschen mit Demenz betroffen. Bis ihre Identität festgestellt und sie in ihre gewohnte Umgebung zurückgebracht werden können, werden die Betroffenen bislang in den Polizeidienststellen betreut. Da eine Identitätsfeststellung in einigen Fällen aber auch mehrere Stunden, in Einzelfällen sogar mehrere Tage in Anspruch nehmen kann, soll ein solcher längerer Aufenthalt in den Dienststellen vermieden werden. Dazu hat die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) in Zusammenarbeit mit der Behörde für Inneres und Sport (BIS), der Polizei und der Hamburgischen Pflegegesellschaft (HPG) ein neues Versorgungsangebot entwickelt.
Das neue Angebot sieht vor, dass stationäre Pflegeeinrichtungen betroffenen Menschen im Rahmen der Kurzzeitpflege eine angemessene, fachpflegerische Versorgung und Betreuung zukommen lassen. Zeitgleich klärt die Polizei die Identität der Person, so dass möglichst schnell eine Rückkehr in die eigene Wohnung erfolgen kann. Die Finanzierung dieses Angebots stellt die Stadt sicher, indem sie im Rahmen der Hilfen zur Pflege in Vorleistung tritt.
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Das neue Angebot stellt sicher, dass die aufgefundenen Menschen auch während ihrer Identitätsfeststellung eine angemessene fachpflegerische Versorgung erhalten. Mein Dank geht an die Pflegeeinrichtungen, die sich bereit erklärt haben, sehr kurzfristig und vor allem rund um die Uhr die Versorgung für unbekannte Hilfebedürftige zu übernehmen.“
Zwölf stationäre Einrichtungen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, bieten diese Form der Kurzzeitpflege ab sofort an. Eine Aufnahme ist in den Einrichtungen jederzeit möglich und erfolgt in Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen, die die hilflose Person in die Einrichtung bringen.
Martin Sielaff, Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft: „Die Hamburger Pflegeeinrichtungen stellen selbstverständlich und gern die fachpflegerischen Möglichkeiten ihres Personals und der Häuser zur Verfügung, um den älteren hilflosen Menschen einen längeren Aufenthalt auf einer Polizeidienststelle ohne fachliche Betreuung zu ersparen. Die Hamburgische Pflegegesellschaft freut sich über dieses neue Angebot auch deshalb besonders, weil damit die Hamburger Gewissheit haben, dass die Pflegeeinrichtungen in Hamburg für ihre hilflosen Angehörigen jederzeit bereit sind. Bei Bedarf werden auch noch weitere Pflegeeinrichtungen dieses Angebot bereitstellen.“
Polizeivizepräsident Reinhard Fallak: „Die Polizei begrüßt es ausdrücklich, dass nunmehr eine schnelle unbürokratische Möglichkeit gefunden wurde, diese hilfsbedürftigen Menschen kurzfristig zur Versorgung und fachlichen Betreuung in eine adäquate Einrichtung bringen zu können.“
Das neue Angebot ist ein weiterer Baustein zur besseren Versorgung und Erhöhung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz, wie sie u.a. die Landesinitiative Leben mit Demenz in Hamburg verfolgt. Weitere Projekte und Angebote werden in einer Aktionswoche der Landesinitiative vom 15. bis 21. September 2014 in Hamburg vorgestellt. Weitere Details dazu wie auch zu den zwölf Einrichtungen stehen unter www.hamburg.de/demenz zur Verfügung.
Rückfragen der Medien:
Pressestelle der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
Rico Schmidt; Tel.: 040/ 428 37-2332
E-Mail: pressestelle@bgv.hamburg.de; Internet: www.hamburg.de/bgv
Hamburgische Pflegegesellschaft e.V.
Martin Sielaff; Tel.: 040/ 238087-88
E-Mail: hpg@hpg-ev.de; Internet: www.hpg-ev.de