(LNP) Die deutschen Sinti wollen nicht mit eingewanderten Roma in einen Topf geworfen werden. Deren „Integrationshindernisse“ auf die hier lebenden Sinti zu übertragen ist völlig unakzeptabel, eine irreführende Gleichsetzung zwischen den Ethnien. Der Dachverband der deutschen Sinti, die Sinti Allianz Deutschland ist über die Bezeichnung „Sinti und Roma“ zu tiefst verärgert. Sinti und Roma haben eine jeweils unterschiedliche geschichtliche und linguistische Entwicklung genommen und unterscheiden sich darüber hinaus in ihren Werten, Normen und Verhaltensweisen. Die Sinti Allianz verweist auf die über 600 Jährige Geschichte der Sinti in Deutschland. Der älteste Beleg für die Ankunft von Zigeuner(Sinti) im Deutschen Reich stammt aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsens der Stadt Hildesheim, die berühmten Hildesheimer Weinamtsrechnung des Jahres 1407. Dieses historische Dokument belegt das die Sinti eine über sechshundert Jährige deutsche Geschichte nachweisen können.
Unser Dachverband fordert die Politik und Medien, das immer wieder stereotyp verwendete ‘Sinti und Roma’“ zu unterlassen, da diese irreführende Bezeichnung sonst den Eindruck erwecke, die als deutsche Staatsbürger hier seit über sechshundert Jahren lebenden Sinti seien Ausländer wie die überwiegende Zahl der vor allem in den letzten Jahrzehnten hier eingewanderten Roma.
Sinti kommen weder aus Rumänien noch aus Bulgarien. In diesen Ländern gibt es keine Sinti.
Dias Wortpaar Sinti und Roma ist für uns Sinti ein Unwort, etwas künstliches, eben eine Erfindung, eine Erfindung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma und keine Eigenbezeichnung der Sinti. Die Mehrheit der Sinti hat sich selbst nie als „Sinti und Roma“ bezeichnet. Dieses Konstrukt wird von der Mehrheit der Sinti in Deutschland vehement abgelehnt, da diese Bezeichnung eine Verzerrung historischer Prozesse darstellt. Dies geschieht insbesondere in der momentanen Diskussion um die Zuwanderung von Roma aus dem Balkan. Der Sinti Allianz sind beispielsweise keine Sinti-Familien aus Bulgarien oder anderen Ost und Südosteuropäischen Ländern bekannt. Sinti sind im deutschsprachigen Raum zu Hause, größtenteils aber in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Sinti Allianz Deutschland möchte aber auch Ausdrücklich darauf hinweisen dass wir deutschen Sinti, uns mit den einwandernden Roma solidarisieren. Diese Menschen werden in ihren Heimatländern verfolgt und diskriminiert. Durch die „wegschauen Mentalität “ der EU -Staaten, werden die Regierungen wie zum Beispiel Bulgarien und Rumänien, in ihrem Verhalten auch noch bestärkt. Man muss solchen Regierungen klar machen, dass man sie nur in die EU aufnimmt, wenn sie die Menschenrechte achten.
Ricardo Laubinger
-Vorsitzender-
Sinti Allianz Deutschland
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