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Sonderausschuss Chantal endet / Blömeke: Brauchbare Resultate – aber die Arbeit geht weiter

(LNP) Morgen beendet der Sonderausschuss „Zum Tod des Mädchens Chantal“ formal seine Arbeit. Bis auf die Linken werden alle Fraktionen gemeinsame Empfehlungen zur Zukunft des Pflegekinderwesens beschließen. Die Grünen legen außerdem ein 10-Punkte-Papier mit Vorschlägen vor, wie der Schutz der Pflegekinder und die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden können.

Christiane Blömeke, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, erklärt dazu: „Der Sonderausschuss hat brauchbare Ergebnisse erarbeitet, um Pflegekinder künftig besser zu schützen. Ein Beispiel sind die klaren Regelungen zu den Eignungsprüfungen. Die Ergebnisse des Ausschusses sind für uns aber nur ein erster Schritt. Einige wesentliche Aspekte bleiben aus unserer Sicht unberücksichtigt. Die Innenrevision hat bei der Aufarbeitung des Falls festgestellt, dass eine der Hauptursachen für Probleme in den Jugendämtern Personalmangel war und noch immer ist. Wir fordern mehr Personal in den Jugendämtern und in den Abteilungen der Pflegekinderdienste, damit für jeden Einzelfall genügend Zeit zur Prüfung bleibt. Nur mit ausreichend Personal kann es auch Hausbesuche und persönliche Gespräche geben. Die SPD fasst dieses wichtige Thema allerdings noch immer nicht an. Dafür habe ich kein Verständnis.“

Die Grünen fordern außerdem regelmäßige Qualitätsdialoge der beteiligten Stellen und die zusätzliche Qualifizierung von Amtsvormündern. Ein weiterer Punkt ist die Erarbeitung differenzierter Konzepte für die Vollzeitpflege von entwicklungsbeeinträchtigen Kindern.

Den Schutz der Kinder vor möglichem Suchtverhalten von Pflegeeltern sehen die Grünen am besten durch eine enge persönlichen Begleitung der Pflegefamilien gewährleistet – auch durch regelmäßige Hausbesuche. Blömeke erklärt dazu: „Alle potentiellen Pflegeeltern und ihre Familien zum Drogentest zu schicken, trägt wenig zum Schutz der Kinder bei und geht uns zu weit. Der Drogentest bringt nur eine Momentaufnahme und somit eine gefährliche Scheinsicherheit. Gemeinsam mit vielen Experten sind wir überzeugt, dass die verpflichtende Vorlage eines Gesundheitszeugnisses und eine enge persönliche Begleitung der Pflegeeltern durch  regelmäßige Hausbesuche der bessere Weg sind, um mögliches Suchtverhalten jeder Art zu erkennen. Wir wollen aber, dass die Gesundheitszeugnisse auch von Hausärzten ausgestellt werden können. Diese sind an ihren Patienten näher dran als Amtsärzte.“

Jan Dube – Pressesprecher
Bündnis 90 / Die Grünen
Bürgerschaftsfraktion Hamburg
Burchardstraße 21, 20095 Hamburg
jan.dube@gruene-fraktion-hamburg.de
Telefon: +49-40-42831-2175

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