(LNP) Mit einer Pflegeoffensive will die Landesregierung die zukünftige Pflegeversorgung sichern. Vorrang habe weiterhin die ambulante Pflege. Das betonte Sozialministerin Diana Golze heute im Landtag in der Debatte zur pflegerischen Versorgung im Land Brandenburg. In Brandenburg sind über 103.000 Menschen pflegebedürftig, das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent an der Bevölkerung. 77 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Brandenburg ambulant gepflegt. Das ist ein bundesweiter Spitzenwert. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der Pflegebedürftigen auf über 160.000 steigen wird. Das wäre dann ein Bevölkerungsanteil von über 7 Prozent.
Sozialministerin Golze: „In der Pflege stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt in den kommenden Jahren deutlich an. Gleichzeitig nimmt die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiter ab. Die Folgen der demografischen Entwicklung, die für manch andere Länder in dieser Deutlichkeit erst viel später eintreten werden, sind in Brandenburg schon heute zu spüren. Deshalb müssen wir in der Pflege- und Gesundheitspolitik Vorreiter und Vorkämpfer zugleich sein.“
Pflege dürfe nicht länger als alleiniges Problem der betroffenen Familien, in denen ein Pflegefall auftritt, verstanden werden. Golze betonte: „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – von Angehörigen, Nachbarn, Ehrenamtlichen und den professionellen Pflegediensten. Nur wenn wir uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen, können wir gewährleisten, dass Menschen dort Alt werden können, wo sie zu Hause sind.“
Ein wichtiges Handlungsfeld ist für Golze die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit: „Pflegebedürftigkeit kann vermieden, verzögert und vermindert werden. Das Entstehen von Pflegebedürftigkeit hat sehr viel mit den persönlichen Lebensumständen zu tun. Wer auch im Alter aktiv bleibt, viele soziale Kontakte hat, sich fit und vital hält, bei dem sinkt deutlich das Risiko, ein Pflegefall zu werden. Wir brauchen mehr pflegevermeidende Unterstützungsstrukturen vor Ort in den Städten und Dörfern. Seniorenpolitik ist zugleich präventive Pflegepolitik.“
Im Rahmen der Pflegeoffensive sollen konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Schwerpunkte dabei sind unter anderem eine stärkere Beratung, Schulung und Entlastung pflegender Angehöriger sowie die Unterstützung der Kommunen, um „Altern und Pflege im Quartier“ zu ermöglichen. Zu den Maßnahmen gehören außerdem die Beratung für ambulant betreute Wohngruppen, sowie die Fachkräftesicherung und dabei insbesondere die Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Pflege. Auf der Bundesebene wird sich Brandenburg für eine Reduzierung des bürokratischen Aufwands der Pflegedokumentationen für Pflegekräfte und für eine umfassende Pflegereform einsetzen, bei der der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff endlich eingeführt wird.
Ministerin Golze sagte: „Wir werden uns konsequent dafür stark machen, dass durch Bundesgesetz die Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege zu einem einheitlichen Pflegeberuf zusammenfasst werden. Mit einer generalistischen Pflegeausbildung werden der Pflegeberuf attraktiver und die Altenpflege aufgewertet. Das ist ein wichtiger Schritt zur Fachkräftesicherung in der Pflege. In Zukunft stehen immer mehr Menschen, die gepflegt werden müssen, immer weniger Menschen, die pflegen können, gegenüber.“
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