(LNP) Wurde zehn Stunden vor Anschlag gewarnt? Abgeordneter fragt wegen BR-Bericht und fehlender Seite in Einsatztagebuch des Münchner Polizeipräsidiums nach
Ein Bericht des Bayerischen Rundfunks, wonach die Polizei in München zehn Stunden vor dem blutigen Olympia-Attentat am 5. September 1972 sehr konkret gewarnt worden sei, haben den Münchner SPD-Landtagsabgeordneten Florian Ritter auf den Plan gerufen. Laut BR soll das Bundesamt für Verfassungsschutz in einem Fernschreiben die Namen von fünf Terroristen genannt und auf die Olympischen Spiele als geplantem Anschlagsziel hingewiesen haben. Der Polizeibeamte, der den Eingang dieser Warnung abgezeichnet habe, sei nie vernommen worden.
Ritter fragt: „Wie kann so etwas sein? Das wäre ja schier unvorstellbar.“ Der SPD-Abgeordnete verlangt vom Innenministerium und den zuständigen Sicherheitsbehörden daher umgehend und umfassend Aufklärung über die angeblich verschwundenen Unterlagen, um Licht in das Dunkel zu bringen. Die Warnung des Bundesamts für Verfassungsschutz, die dem BR in Kopie vorliege, trägt angeblich den Namenskürzel des damals im Münchner Polizeipräsidium diensthabenden Schichtleiters. In dem Einsatztagebuch dieser Schicht fehle die Seite für 19 Uhr, als das Fernschreiben eingegangen sei – zehn Stunden, bevor der Überfall im Olympiadorf begann.
Bereits im Juli hatte das Magazin Der Spiegel über Pannen und Vertuschungen bei den Ermittlungen berichtet, auch über mehrere unbeachtete Warnungen. Bundeskanzlerin Merkel sagte im Oktober zu, dass die Akten zum Olympia-Attentat von 1972 soweit wie möglich freigegeben würden.
Michael Langer
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