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19. Oktober 2024
Baden-Württemberg

Studie der Säge- und Holzindustrie nicht nachvollziehbar

(LNP) Claus Schmiedel: „Die Behauptungen der Lobbyverbände zu den wirtschaftlichen Folgen eines Nationalparks Nordschwarzwald malen auf unseriöser Datengrundlage den Teufel an die Wand“

Für SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel sind Aussagen einer Studie der Säge- und Holzindustrie zu den Auswirkungen eines Nationalparks Nordschwarzwald nicht nachvollziehbar. In der letzten Woche wurden Teilergebnisse einer Studie der Universität Hamburg bekannt, die von der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher, der Deutschen Säge- und Holzindustrie und dem Verband der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg in Auftrag gegeben wurde. So wird in der Studie behauptet, dass ein möglicher Nationalpark Nordschwarzwald „die wirtschaftliche Grundlage vieler Sägewerksbetriebe, aber auch der weiterverarbeitenden Unternehmen im Nordschwarzwald und den angrenzenden Regionen“ entziehen würde. Dazu sagte Schmiedel: „Die Behauptungen der Lobbyverbände zu den wirtschaftlichen Folgen eines Nationalparks Nordschwarzwald malen auf unseriöser Datengrundlage den Teufel an die Wand.“

Denn das Gutachten und damit die Datengrundlage lägen derzeit weder schriftlich noch im Internet vor. Sie sollen erst im Frühjahr veröffentlicht werden. „Eine fachlich und sachlich fundierte Beurteilung ist derzeit gar nicht möglich“, unterstrich Schmiedel. Er bezweifelte Aussagen aus der Studie, denen zufolge 100.000 Kubikmeter weniger Holz aus dem Suchraum für den möglichen Nationalpark zur Verfügung stünden und dass dadurch 670 Arbeitsplätze in lokalen Holz- und Sägeindustrie wegfielen sowie die Einnahmen der lokalen Holz- und Sägeindustrie um 46 Millionen Euro pro Jahr zurückgehen würden.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes generierten im Jahr 2011 35 Betriebe im Nordschwarzwald (Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten in den Kreisen Enzkreis, Calw, Freudenstadt, Rastatt und Ortenaukreis sowie den Städten Pforzheim und Baden-Baden) mit insgesamt rd. 800 Beschäftigten einen Umsatz von rd. 186 Mio. Euro.

„An diesen Zahlen wird deutlich, wie unseriös die Schätzungen des von den Lobbyverbänden in Auftrag gegebenen Gutachtens sind“, sagte Schmiedel. Denn schon jetzt sei klar, dass nach derzeit belastbaren Daten nur maximal rund 50.000 Kubikmeter der von den Verbänden in den Raum gestellten 100.000 Kubikmeter durch einen möglichen Nationalpark nicht mehr genutzt werden könnten. Dies sei deutlich weniger als 1 Prozent der jährlich zur Verfügung stehenden Nutzungsholzmenge des Landes Baden-Württemberg.

Außerdem falle diese Holzmenge nicht abrupt weg, sondern nehme langsam über die nächsten 30 Jahre ab. „Damit ergibt sich über einen langen Zeitraum die Möglichkeit der Anpassung für die Säge- und Holzindustrie, die seit mehreren Jahren einem starken Strukturwandel unterliegt“, so Schmiedel.

Martin Mendler, Pressesprecher
SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg
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